Vor zwei Jahren flüchtete der Syrer Feras Rashid aus dem umkämpften Aleppo und kam nach einer Odyssee durch Europa nach Deutschland. Hier tut er nun alles dafür, sich zu integrieren: Er hat Deutsch gelernt, neue Freunde getroffen und Arbeit gefunden. Für andere Flüchtlinge, die sich abgrenzen, zeigt er wenig Verständnis. Sie sollen vielmehr Dankbarkeit zeigen.
„Wenn ich an der Kasse im Supermarkt in Kassel sitze, wenn ich mit den Kunden auf Deutsch spreche – dann bin ich glücklich“, sagte Rashid der „Bild“-Zeitung. Er will dem Land, das ihn nach seiner Flucht aufgenommen hat, etwas zurückgeben. Der 25-Jährige hat in Deutschland ein neues Leben angefangen. Deshalb kritisiert er, wie sich viele seiner Leidensgenossen in ihrem Gastland verhalten.
„Ich habe deshalb wenig Verständnis, wenn ich sehe, dass es Flüchtlinge gibt, die trotz Deutschkurs keine Fortschritte in der Sprache machen – obwohl sie schon seit Jahren hier sind“, sagte er der Zeitung. Er selbst kämpfte demnach monatelang, bis er in einen Deutschkurs aufgenommen wurde. Er ist sich sicher: Wer die Sprache nicht lernt, kommt nicht weiter und kann sich nicht integrieren.
Die Sprache ist essentiell für die Integration
Andere Flüchtlinge, die oft schon länger als er selbst in Deutschland sind, fordert Rashid in der „Bild“ dazu auf: „Seid dankbar und benehmt euch!“ Das betreffe sogar Freunde, die gemeinsam mit ihm aus Syrien geflohen waren und noch zu wenig Deutsch sprechen. Sie würden nämlich, wie andere Flüchtlinge, unter sich bleiben. Das werfe ein schlechtes Licht auf alle Migranten, so der 25-Jährige.
Ihm ist jedoch auch klar, dass er Glück hatte: Als er nach Europa floh, begleitete ein Reporter die Gruppe und macht ihn dadurch bekannt. In Deutschland trat er danach sogar im Fernsehen auf. Später fand er deutsche Freunde, die ihm halfen. Im Oktober 2016 konnte er auch seine Frau nach Deutschland holen. Nun hoffen beide darauf, wieder studieren zu können. Sie sind aufgeschlossen.
Wer Frauen nicht achtet, ist im falschen Land
Rashid hat Verständnis dafür, dass viele Flüchtlinge nicht richtig ankommen können, weil ihre Familien noch im Kriegsgebiet festsitzen. Dennoch kritisiert er die teilweise rückständigen Ansichten: „Einige Flüchtlinge haben zu ihr gesagt: ‚Frauen dürfen nicht arbeiten, sondern müssen zu Hause bleiben und sich ausschließlich um die Kinder kümmern.‘ Das war unfassbar für uns“, sagt der 25-Jährige.
„Wer so denkt als Flüchtling, ist hier in Deutschland im falschen Land“, urteilte Rahid in der „Bild“. Er ist sich sicher: Einen Job könne jeder finden. Der 25-Jährige arbeitet als Kassierer und von seinem 570-Euro-Lohn bleibt nach der Verrechnung mit dem Hartz-IV-Satz nicht viel übrig. Er will bald wieder als Ingenieur arbeiten, doch bis dahin ist er glücklich über den Job: „Es fühlt sich unglaublich gut an.“
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