Rechercher dans ce blog

Saturday, December 1, 2018

- Merkel kämpft beim G20-Gipfel für Regeln und Weltordnung

Merkel kämpft beim G20-Gipfel für Regeln und Weltordnung
Dass sich die G20 beim Gipfel zu einer Weltordnung bekennen, die auf Regeln basiert, ist ein bescheidender Erfolg. Und die USA forderten sogar dafür einen Preis, berichtet Bernd Riegert aus Buenos Aires.

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel war es ein sehr kurzer G20-Gipfel. Sie erreichte Buenos Aires wegen des Ausfalls ihres Regierungs-Airbus erst nach einigen Umwegen. "Ich war froh, dass ich endlich hier war", beschrieb die Kanzlerin ihre Anreise. Formelle Gespräche nahm Merkel erst am zweiten und letzten Gipfeltag auf. "Wir haben in einem intensiven Zeitplan das Wichtigste noch abgewickelt", sagte Merkel.

Arbeit von zwei Gipfeltagen in einen gequetscht

Sie schwänzte die morgendliche Arbeitssitzung weitgehend, um sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zu treffen. Am Nachmittag folgte dann noch ein Mini-Gipfel mit US-Präsident Trump. Zwischendurch Pressekonferenz und weitere Termine. "Die Arbeit von zwei Gipfeltagen wurde praktisch in einen gequetscht. Das ist für alle nicht weniger Stress", erzählt ein deutscher Diplomat im Pressezentrum. "Das war so ein bisschen wie Speed-Dating", scherzte Bundesfinanzminister Olaf Scholz, der die Regierungschefin begleitete.

Den russischen Präsidenten Wladimir Putin forderte Angela Merkel in ihrem Gespräch auf, sich an seine internationalen Vereinbarungen zu halten. Mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping vereinbarte Merkel weitere Zusammenarbeit in der Handelspolitik. Beide treten für multilaterale Abkommen ohne die Drohung mit Strafzöllen ein.

Kampf um Worte in der Abschlusserklärung

Zum Abschluss ihres mittlerweile zehnten Treffens verabschiedeten die 20 Vertreter der wichtigsten Volkswirtschaften schließlich ihre traditionelle Gipfelerklärung. Um sie war in diesem Jahr besonders hart gerungen worden. Chinesen und Amerikaner hätten ganz viele neue Tabus im Bereich des Handels eingeführt, berichtet ein hoher Beamter. So durften die Begriffe Protektionismus, Sanktionen, Strafzölle, wie auch der Terminus "erlaubte Instrumente zur Abwehr unfairer Praktiken" in der Erklärung nicht mehr auftauchen.

Der Handelskonflikt der USA mit China wie die Reibereien Washingtons mit Europa, Kanada, Australien und vielen anderen Regionen wirkten sich "natürlich auf die Arbeit der G20 aus", sagt ein Delegationsmitglied. Immerhin aber sei es gelungen, die DNA der G20 zu bewahren. Man habe für das Wort "Multilateralismus" kämpfen müssen, bestätigt später auch Bundeskanzlerin Merkel. Aber - "es lohnt sich", betont sie, "auch wenn es schwieriger geworden ist in diesen Zeiten."

Regeln anerkannt, Reform beschlossen

So findet sich in der Abschlusserklärung dann auch ein Bekenntnis zu "einer internationalen Ordnung, die auf Regeln basiert". Diese Regeln, so heißt es, sollen befähigen, in einer sich schnell ändernden Welt auf Krisen reagieren zu können. Auch die USA erkennen den globalen Handel und multilaterale Ansätze als "förderlich für die Weltwirtschaft" an, setzten aber durch, dass das bisherige Handelssystem als fehlerhaft bezeichnet wird.

"Wirklich neu ist die klare Verpflichtung der G20, die Welthandelsorganisation (WTO) zu reformieren, und nicht nur zu verbessern", sagte ein Diplomat am Rande des Treffens. Bis zum nächsten Gipfeltreffen im japanischen Osaka im kommenden Juni soll es erste konkrete Vorschläge geben.

Eigene US-Formulierung zum Thema Klima

Zum internationalen Klimaschutzabkommen von Paris bekennen sich auch in diesem Jahr nur die bisherigen Unterzeichner-Staaten. Der skeptische US-Präsident, der den Klimawandel als nicht von Menschen beeinflusst ansieht, ließ in die Gipfelerklärung eine abweichende Meinung der USA hineinschreiben.

Auch beim Thema Migration wird lediglich auf die einschlägigen Organisationen der Vereinten Nationen verwiesen. Die Ursachen von Flucht sollen in den Herkunftsstaaten angepackt werden. Damit sei der Text gegenüber den Vorjahren auf Druck der US-Delegation ziemlich verwässert worden, meinen europäische Diplomaten. Aber das sei der Preis gewesen, um die US-Regierung überhaupt noch in der G20 halten zu können.

Kein Fortschritt beim Zollstreit - bis jetzt

Konkrete Fortschritte in den Verhandlungen über Zölle und Handel zwischen der Europäischen Union und den USA wurden in Buenos Aires nicht erzielt. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte nur eine kurze Begegnung mit Donald Trump, die über ein Händeschütteln kaum hinausging. Und so gilt weiterhin eine Vereinbarung von Juli, in der beiden Seiten übereinstimmen, Strafzölle auszusetzen, solange ernsthafte Verhandlungen zum Handel stattfinden. Die US-Regierung droht ansonsten damit, Zölle auf Auto-Importe aus der EU in Höhe von 25 Prozent einzuführen.

Am Abend kommen in Buenos Aires noch der chinesische Präsident Xi Jinping und der amerikanische Präsident zu Gesprächen zusammen. Donald Trump will mit den Chinesen einen nach seinen Maßstäben fairen Deal und damit eine Reduzierung der chinesischen Exporte in die USA erreichen. China wiederum will durchsetzen, dass die USA ihre Strafzölle in Höhe von 250 Milliarden Euro auf chinesische Waren zurücknehmen. Beide Seiten signalisierten vor dem Treffen, es gebe durchaus Chancen auf eine Einigung, wurden aber auch nicht müde, weiter auf die noch großen Differenzen zu verweisen.

*Der Beitrag "Merkel kämpft beim G20-Gipfel für Regeln und Weltordnung" stammt von Deutsche Welle. Es gibt keine redaktionelle Prüfung durch FOCUS Online. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

Deutsche Welle
Lesen Sie auch

Let's block ads! (Why?)

No comments:

Post a Comment

Search

Featured Post

Granblue Fantasy: Relink's Demo Will Make a Believer Out of You - Kotaku

depolitikblog.blogspot.com Before multiple friends of mine went out of their way to sing the praises of Granblue Fantasy: Relink to ...

Postingan Populer