Nizza, Berlin, Stockholm, London – und nun auch Barcelona: In der spanischen Metropole ist ein Auto gezielt in eine Menschenmenge gefahren. Die Situation nach dem Anschlag war zunächst unübersichtlich. FOCUS Online gibt einen Überblick, was bislang bekannt ist - und welche Fragen noch offen sind.
Was wir wissen:
Tatort: Der Anschlag ereignete auf der bekannten Flaniermeile Las Ramblas in der Altstadt nur wenige hundert Meter vom Hafen der katalanischen Hauptstadt Barcelona entfernt.
Tat und Tatzeit: Nach Zeugenangaben soll der Attentäter gegen 17 Uhr mit einem weißen Fiat-Transporter auf Las Ramblas eingebogen sein. Die Straße soll zum Zeitpunkt des Angriffs voll von Menschen gewesen sein. Laut zahlreichen Augenzeugen habe der Attentäter auf einer Strecke von bis zu 550 Metern gezielt versucht, so viele Menschen wie möglich zu überfahren. Der Wagen soll Berichten zufolge im Zickzackkurs mit einer Geschwindigkeit von etwa 80 km/h in die Menschenmenge gefahren sein. Am Pla de l'Os blieb der Van stehen, mitten auf einem bekannten Mosaik von Joan Miró. Der Fahrer flüchtete zu Fuß.
Die Opfer: Das katalanische Innenministerium hat 13 Tote und mehr als 80 Verletzte bestätigt. Wie das ZDF unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, kamen auch drei Deutsche ums Leben.
Der oder die Täter: Die Behörden haben bisher zwei Festnahmen bestätigt. Nach Medienangaben kommt einer der Männer aus Marseille und hat nordafrikanische Wurzeln.
Das Fahrzeug: Bei dem Tatfahrzeug handelt es sich um einen weißen Lieferwagen einer Leihwagenfirma. Ein zweiter Lieferwagen, mit dem die Attentäter womöglich hätten fliehen wollen, sei nahe Barcelona gefunden worden, schreiben die katalanischen Zeitungen "La Vanguardia" und "El Periódico de Catalunya" unter Berufung auf die Polizei.
Die Drahtzieher: Die IS-Terrormiliz reklamiert laut ihrem Sprachrohr Amak den Terroranschlag für sich. Von den Behörden in Spanien gab es dazu zunächst keine Äußerungen.
Die Flucht: Diverse spanische Medien berichteten aus Barcelona, dass der Attentäter, der das Auto in die Menschenmenge gefahren hat, bewaffnet in ein türkisches Restaurant geflohen sei. Die Meldungen bestätigten sich jedoch nicht. Die Polizei teilte mit, dass sich keiner der Täter in einem Restaurant verschanzt habe.
Im Video: Aufnahmen aus Barcelona: Hier kam der Lieferwagen zum Stehen
Was wir nicht wissen:
Erschossener Verdächtiger: Ein weiterer Verdächtiger ist nach Medienberichten bei einer Schießerei mit der Polizei getötet worden. Er hatte sich kurz zuvor mit seinem Auto einer Polizeikontrolle entzogen und dabei einen Beamten verletzt. Der Vorfall am Kontrollpunkt wurde von der Polizei bestätigt. Unbestätigt ist bisher, dass der Flüchtige daraufhin erschossen wurde. Auch der Zusammenhang zum Terrorakt auf Las Ramblas ist bisher unklar.
Welcher Verdächtige tat was: Es war am Abend unklar, wie viele Menschen in dem Lieferwagen gesessen haben. Der Fahrer soll ein Mann von etwa 1,70 Meter Größe sein und ein weißes Hemd mit blauen Streifen getragen haben, wie die Zeitung "El Periódico de Catalunya" berichtete. Ob der oder die Täter bewaffnet waren, blieb am Abend ebenfalls unklar. Die Polizei bestätigte die Festnahme zweier Verdächtiger; um wen es sich handelte aber nicht.
Die Zeitung "El País" schrieb unter Berufung auf die Polizei, bei dem Anmieter des Tatfahrzeugs handele es sich um einen namentlich genannten Marokkaner, der sich legal in Spanien aufhalte. Später allerdings meldete sich nach Medienberichten ein Mann mit diesem Namen bei der Polizei und gab an, ihm seien die Papiere gestohlen worden.
Das Motiv: Die spanische Polizei spricht von einem Terroranschlag. Die auf dschihadistische Propaganda spezialisierte Site Intelligence Group berichtete, dass Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in sozialen Netzwerken den Anschlag in Barcelona ähnlich feierten wie seinerzeit die Attacke in Manchester. Der Oberrabbiner von Barcelona, Meir Bar-Hen, sagte am frühen Abend, es habe nicht den Anschein, dass der Anschlag gezielt gegen Juden gerichtet gewesen sei. An der Anschlagsstrecke liegt auch das jüdische Restaurant "Maccabi".
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