SPD-Vizechefin Manuela Schwesig hat sich die Kritik von Altvorderen ihrer Partei an der Neuaufstellung der Sozialdemokraten verbeten. „Es kann nicht sein, dass einzelne Sozialdemokraten mit Beiträgen von außen jetzt schon wieder Zensuren verteilen“, sagte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern der „Rheinischen Post“ vom Freitag.
Die Verantwortlichen müssten die Chance bekommen, „die Partei nach einer schweren Wahlniederlage neu aufzustellen“, so Schwesig. Ehemals führende Sozialdemokraten hatten zuvor deutliche Kritik an der Parteispitze geübt, allen voran der frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi.
Der 89-Jährige sprach Parteichef Martin Schulz am Mittwochabend in der ARD-Sendung „Maischberger“ die Kompetenz für das Amt ab und forderte ihn zum Rücktritt auf. Schulz sei „von Anfang an die falsche Wahl“ gewesen, habe „keine Ahnung“ und werde „die Probleme nicht lösen können“.
Uneinigkeit in der SPD
Altkanzler Gerhard Schröder kritisierte laut Medienberichten, die SPD-Führung habe sich zu früh auf die Opposition festgelegt - Schulz hatte noch am Wahlabend eine Neuauflage der großen Koalition ausgeschlossen.
Ex-Parteichef Franz Müntefering nannte diese Entscheidung zwar „logisch und konsequent“. Er kritisierte aber die Aufteilung von Partei- und Fraktionsvorsitz zwischen Schulz und der am Mittwoch gewählten Fraktionschefin Andrea Nahles.
Kritik an der Kritik: „Nicht zielführend“
Schwesig sagte, sie finde „solche Ratschläge jetzt weder angebracht noch zielführend“. „Jede und jeder sollte sich selbstkritisch fragen, warum die SPD das vierte Mal in Folge eine Bundestagswahl verloren hat“, sagte die frühere Familienministerin der „Rheinischen Post“.
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