Die Katalanen haben am Wochenende über eine mögliche Unabhängigkeit vom spanischen Mutterland abgestimmt. 90 Prozent der Wähler sollen für eine Abspaltung gestimmt haben. Der Urnengang war begleitet von teils heftigen Ausschreitungen zwischen Katalanen und der spanischen Polizei. Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen im News-Ticker von FOCUS Online.
- Am Sonntag haben die Katalanen über ihre Unabhängigkeit von Spanien abgestimmt
- Für die Zentralregierung in Madrid ist die Abstimmung illegal
- Wahlurnen und Stimmzettel wurden beschlagnahmt
- Mehrere hundert Verletzte nach Ausschreitungen
- Große Mehrheit für unabhängiges Katalonien
Spanische Zeitung prophezeit: Kataloniens Regierung wird Unabhängigkeit ausrufen
07.10 Uhr: In einer Fernsehansprache reklamierteKataloniensRegierungschef Carles Puigdemont den Sieg des Referendums. Katalonien habe mit dem Votum das Recht auf Unabhängigkeit von Spanien gewonnen, so Puigdemont. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy erklärte die Abstimmung hingegen für nichtig und rechtfertigte das harsche Vorgehen der Polizei.
Bereits kurz vor Bekanntgabe der Ergebnisse hatte der Puigdemont die Möglichkeit einer Loslösung von Spanien in Aussicht gestellt: "Mit diesem Tag der Hoffnung und auch des Leidens haben die Bürger von Katalonien, haben wir uns das Recht verdient, einen unabhängigen Staat zu haben", sagte Puigdemont am Sonntagabend in einer Fernsehansprache.
Die spanische Zeitung „El Mundo“ nahm Puigdemonts Ansprache zum Anlass, die Abspaltung Kataloniens vom spanischen Mutterland zu prophezeien: „Puigdemont wird in wenigen Tagen die Unabhängigkeit ausrufen“, titelte das Blatt am Montagmorgen.
Tatsächlich sieht das von Puigdemonts Regierung verabschiedete Gesetz sieht vor, dass eine Unabhängigkeitserklärung im Falle einer Mehrheit bei dem Referendum binnen 48 Stunden erfolgt. Puigdemont selbt ließ zunächst aber offen, ob sich Katalonien bis Dienstag offiziell für unabhängig erklären wird.
Regionalregierung erklärt: 90 Prozent stimmen für Unabhängigkeit
06.21 Uhr: SPD-Fraktionsvize Axel Schäfer hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker aufgefordert, den spanischen Konflikt um das Unabhängigkeitsstreben Kataloniens zur Chefsache zu machen. "Herr Juncker muss nach Barcelona und Madrid fliegen, um die Leute an einen Tisch zu bringen", sagte Schäfer. Es sei nun "erstrangige Aufgabe" der EU-Kommission, eine weitere Eskalation in Spanien zu verhindern.
Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Niels Annen, sagte, die Abstimmung verstoße gegen die spanische Verfassung. Die katalanischen Nationalisten hätten sich bewusst entschieden, einen politischen Streit außerhalb der demokratischen Institutionen auf der Straße auszutragen. "Mit ihrem einseitigen Vorgehen verschärfen sie die Krise in Europa", sagte Annen. Aber auch die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy habe die Lage unnötig eskalieren lassen. "Die Gewalt in Katalonien ist erschreckend. Beide Seiten müssen unverzüglich den politischen Dialog wieder aufnehmen."
Montag, 2. Oktober, 00.44 Uhr: Bei dem umstrittenen Referendum über Unabhängigkeit in der spanischen Region Katalonien haben die Separatisten mit rund 90 Prozent der Stimmen gewonnen. Dieses Resultat gab Jordi Turull, Sprecher der Regionalregierung, in der Nacht zu Montag in Barcelona bekannt.
Den Angaben des Sprechers zufolge gaben aber weniger als die Hälfte der 5,3 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimmen ab: Insgesamt seien 2,26 Millionen Stimmzettel gezählt worden, die Zahl der Ja-Stimmen habe bei 2,02 Millionen gelegen.
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