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Saturday, December 30, 2017

Zwei Jahre nach Silvester-Übergriffen - Mahnendes Beispiel Kölner Silvesternacht: So wollen Großstädte für Sicherheit sorgen

Zwei Jahre nach Silvester-Übergriffen: Mahnendes Beispiel Kölner Silvesternacht: So wollen Großstädte für Sicherheit sorgen
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Zwei Jahre nach den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht wollen Polizei und Ordnungskräfte in der Nacht zum 1. Januar vielerorts vermehrt Präsenz zeigen.

Wie sich einzelne Städte auf die Neujahrsnacht vorbereiten:

Köln: Größere Sicherheitszone und mehr Kameras

Nach den Vorfällen vor zwei Jahren wird die Sicherheitszone um den Dom für die Neujahrsfeiern 2018 erweitert. In dem abgesperrten Bereich ist Feuerwerk verboten. Vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz will die Polizei außerdem verhindern, dass sich größere Gruppen bilden. Mehr Videokameras und bessere Beleuchtung sollen die Sicherheit erhöhen. „Die Polizei wird rund 1400 Beamtinnen und Beamte einsetzen“, sagte Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob. Für den Jahreswechsel rechnen die Behörden mit ähnlich vielen Besuchern wie in den Vorjahren.

Hamburg: Videoüberwachung und zusätzliche Mobilwache für Reeperbahn

Auch in Hamburg wurden vor zwei Jahren Frauen in der Silvesternacht belästigt. Rund ein Jahr nach dem Jahreswechsel hatte die Staatsanwaltschaft 245 Ermittlungsverfahren eingeleitet, 410 Frauen sollen geschädigt worden sein.

Da sich dieses Szenario vergangenes Jahr nicht wiederholt hat, will sich die Polizei an ihrem damaligen Einsatzkonzept orientieren. Rund 530 Beamte waren 2016 laut Polizei an zentralen Punkten wie der Reeperbahn im Einsatz. Neben der neuen Videoüberwachung am Jungfernstieg wird es dieses Jahr zusätzlich eine zweite mobile Wache in der Nähe der Reeperbahn geben. Zudem sollen dunkle Orte ausgeleuchtet werden und Absperrgitter bereitstehen.

Düsseldorf: Keine Knallerei in der Altstadt

Dort werden wie im vergangenen Jahr Feuerwerkskörper in der Altstadt verboten.

Bielefeld: Böllerfreie Zone

In Bielefeld richtet die Polizei rund um die Sparrenburg in der City ebenfalls eine „böllerfreie Zone“ ein. Ab etwa 20 Uhr sollen Zugänge kontrolliert werden. Grund für die Verbote sei der „teilweise rücksichtslose Umgang mit Feuerwerkskörpern“.

Im Video: Erfolgs-Trick zu Silvester: Was Sie aus den Vorsätzen der Superreichen lernen können

Weitere NRW-Städte:

Viele andere Städte in Nordrhein-Westfalen halten ein Böllerverbot zwar nicht für nötig. Dafür setzen die Behörden etwa in Bochum, Bonn, Duisburg und Aachen wieder auf eine hohe Präsenz von Ordnungskräften.

Frankfurt: Sicherheitsbereich am Mainufer

Die Polizei in Frankfurt am Main setzt auf ihr im Vorjahr erprobtes Sicherheitskonzept. „Es werden Polizeibeamte in Uniform und in Zivil unterwegs sein“, sagte ein Sprecher. Zur Zahl der Polizisten machte er keine Angaben, die Beamten würden sich aber besonders auf die beiden Mainufer konzentrieren, vor allem in der Umgebung des Eisernen Stegs, der Altstadt und Museumsufer verbindet. Im vergangenen Jahr gab es dort Zugangskontrollen, unter anderem um zu verhindern, dass am Mainufer Feuerwerkskörper gezündet werden. Im Sicherheitsbereich hatten rund 5000 Menschen gefeiert.

Hannover: Hohe Polizeipräsenz

In Hannover will die Polizei zur Prävention Präsenz zeigen, vor allem in der Innenstadt. „Oberste Priorität des Silvestereinsatzes hat das Verhindern von Straftaten und das konsequente Verfolgen von Straftaten“, sagte eine Polizeisprecherin.

Berlin: Barrikaden und Poller

In Berlin sagt die Polizei üblicherweise vor großen Veranstaltungen nichts Konkretes zu den Sicherheitsvorkehrungen. Klar ist aber, dass gerade die große Silvesterfeier am Brandenburger Tor wie in den vergangenen Jahren besonders geschützt wird. Es gibt laut Ankündigungen der Polizei Betonpoller, Barrikaden oder andere Absperrungen wie quergestellte Polizeiwagen an den Zufahrtsstraßen. Die Fahrzeuge der Lieferanten werden kontrolliert und das ganze Gelände auf der Straße des 17. Juni ist umzäunt. Die Besucher der Feier sollen ebenfalls streng kontrolliert werden. Große Taschen oder Koffer sind verboten. Polizisten in Zivil und private Wachleute werden in der Partymenge unterwegs sein.

Vor einem Jahr, direkt nach dem islamistischen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt, setzte die Berliner Polizei insgesamt 1700 Leute an gefährdeten Orten ein. Panzerwagen waren deutlich sichtbar am Brandenburger Tor aufgestellt, auch Polizisten mit Maschinenpistolen waren zu sehen.

München: Flexible Polizei-Einheiten

In München, wo es in der Silvesternacht 2015/16 einen Terroralarm gab, will die Polizei auch in diesem Jahr wieder stärker im Einsatz. „Das ist keine Zeit, wo jedem Zweiten Urlaub gegeben wird“, sagte ein Sprecher. Es gebe zwar keine Erkenntnisse über konkrete Gefährdungen. „Eine erhöhte abstrakte Gefährdungslage ist jedoch, wie seit vielen Jahren, weiterhin vorhanden“, hieß es beim Polizeipräsidium.

Die Sicherheitsmaßnahmen seien seit Jahren sehr hoch. Zudem seien mehrere sogenannte geschlossene Einheiten im Einsatz, die flexibel und schnell im Stadtgebiet eingesetzt werden können. Richtige Großveranstaltungen gibt es in München zwar nicht, zentrale Plätze mit guter Aussicht wie am Friedensengel, im Olympiapark und auf dem Marienplatz seien aber jedes Jahr gefragt, sagte der Sprecher. Darüber hinaus machte das Präsidium auf einen unliebsamen Trend aufmerksam: „In den letzten Jahren wurden wir vermehrt mit dem Phänomen konfrontiert, dass Pyrotechnik aus feiernden Gruppen heraus gezielt auf andere Personen abgefeuert wurde. Das sind keine Späße, sondern schwere Straftaten, die gravierende Verletzungen verursachen können.“

Göttingen: Verstärkung von der Landespolizei

Die Polizei Göttingen rechnet mit der „einsatzintensivsten Nacht des Jahres“. Wegen der angespannten Sicherheitslage sollen neben eigenen Kräften auch Beamte der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen in der Innenstadt unterwegs sein.

Bremen: Besonderer Fokus auf Bahnhof und Innenstadt

Die Polizei in Bremen will neuralgische Punkte wie Innenstadt und Hauptbahnhof besonders im Blick behalten und gefährliche Situationen durch größere Menschenansammlungen zeitig erkennen.

Weitere Städte:

  • In Stuttgart konzentriert sich die Polizei auf den Schlossplatz und um den Hauptbahnhof. Ein Feuerwerk-Verbot gibt es dort nicht. Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) hatte sich wegen der hohen Feinstaubbelastung darum bemüht, war aber an rechtlichen Grenzen gescheitert.
  • Auch in Karlsruhe will die Polizei mit mehr Beamten als sonst unterwegs sein.
  • In Ulm kündigte die Polizei an, in einem dem Anlass entsprechend normalen Umfang präsent zu sein.
  • Ruhig dürfte es in Rottweil und Esslingen zugehen: Dort ist in den historischen Stadtkernen privates Feuerwerk verboten.
  • In Erfurt bleiben zu Silvester etwa 50 Poller rund um den zentralen Domplatz stehen. Die an überdimensionierte Lego-Steine erinnernden Betonblöcke sollen den Platz schon seit dem Oktoberfest schützen und gehörten auch zum Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt.

Video: NRW-Innenminister Reul: "Das rate ich meinen drei Töchtern für die Silvesternacht"

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