In Österreich soll die Burschenschaft Germania nach dem Skandal um ein Liederbuch mit antisemitischen Texten aufgelöst werden. Ein entsprechendes Verfahren solle eingeleitet werden, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch.
Unterdessen wurde bekannt, dass einer der vier Verdächtigen in der Affäre ein Mitglied der Sozialdemokraten war. Die SPÖ schloss den Mann, der das 1997 neu aufgelegte Liederbuch illustriert haben soll, sofort aus der Partei aus.
Landbauer will Text nicht gekannt haben
Der Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sieht dagegen weiter keinen Grund, den FPÖ-Spitzenpolitiker Udo Landbauer aus der Partei zu verbannen. Der 31-Jährige habe erklärt, dass er den Text nicht gekannt habe. Landbauer war Vizepräsident der Burschenschaft.
Vor einer Woche war die Germania in die Schlagzeilen geraten, weil in ihren Regalen ein Liederbuch lag, in dem zum Judenmord aufgerufen wurde und das die NS-Zeit verherrlicht hat. Mit der Enthüllung wurde der Verdacht genährt, dass in den Reihen der FPÖ – entgegen den Beteuerungen der Parteispitze – weiterhin antisemitische Tendenzen verbreitet sind. Die FPÖ will zur Aufarbeitung der Rolle der Burschenschafter in der Partei eine Historikerkommission einsetzen.
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