Die Affäre um das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zieht immer weitere Kreise: Innenminister Seehofer griff bei der Bremer Außenstelle bereits hart durch. Auch die Chefin der Behörde in Nürnberg gerät weiter unter Druck. Nun müssen sich Seehofer und Cordt im Innenausschuss des Bundestags erklären. Verfolgen Sie die aktuelle Entwicklung im Live-Ticker von FOCUS Online.
AfD-Mann nennt Antworten "enttäuschend"
SPD-Innenexperte attackiert Bamf-Führung: Über Jahre hinweg Vorwürfe ignoriert
CDU-Experte: Verantwortung auch bei Regierungsfraktionen
Grüne schließen Untersuchungsausschuss nicht aus - "noch Fragen offen"
Antworten des Bundesinnenministeriums auf Grünen-Fragen liefern neue Details
17.05 Uhr: Was gerade passiert: Zur Stunde stellen sich Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Bamf-Präsidentin Jutta Cordt den Fragen des Bundestags-Innenausschusses zum Bamf-Skandal. Kurz zuvor hatte das Bundesinnenministerium einen Fragenkatalog der Grünen zum Skandal beantwortet. Aus den Antworten des Ministeriums ergeben sich neue Details (siehe Einträge von 16.13 Uhr bis jetzt).
Das ist das tägliche Pensum der Bamf-Entscheider
17.02 Uhr: Bundesminister Horst Seehofer (CSU) hat oft betont, dass die Beschäftigten im Bamf einen guten Job machen. Die Stimmung in der Behörde aber ist schlecht. Welches Pensum wird erwartet? „Zwei Anhörungen oder zwei Entscheidungen pro Arbeitstag und Fachkraft“ nennt das Ministerium als Richtwert. In komplexeren Fällen aber sei auch ein niedrigeres Pensum in Ordnung.
Verfahren mit "unzuverlässigen" Dolmetschern sollen nicht neu aufgerollt werden
16.50 Uhr: Mehr 2000 Dolmetscher wurden im vergangenen Jahr wegen schlechter Dolmetscherleistung entlassen. Es sei „aktuell nicht in Planung“, die Asylverfahren, an denen diese Dolmetscher beteiligt waren, stichprobenartig zu überprüfen, teilt das Bundesinnenministerium mit.
Innenministerium: Fingerabdrücke offenbar „bewusst“ nicht genommen, Akten könnten gelöscht worden sein
16.27 Uhr: Die Grünen wollten vom Bundesinnenministerium wissen: Wie kann es sein, dass fast jede dritte Asylentscheidung in Bremen erfolgte, ohne dass es eine erkennungsdienstliche Behandlung gab, also zum Beispiel keine Fingerabdrücke genommen wurden? Die Bremer haben sich damit eindeutig über klare Vorgaben hinweggesetzt. Antwort: Beim Bundesinnenminister geht man davon aus, dass dies „bewusst“ geschehen ist. Es würden jetzt etwa 18.000 positive Asylentscheide aus Bremen seit dem Jahr 2000 nochmals überprüft, teilt das Innenministerium mit.
Das Bundesinnenministerium verspricht: Da, wo die nötigen erkennungsdienstlichen Behandlungen nicht stattgefunden haben, werden sie „unverzüglich“ nachgeholt. Wer auf die Aufforderung nicht reagiert, werde mit Androhung von Verwaltungszwang noch einmal geladen.
Eine weitere Erkenntnis: Das Bundesinnenministerium kann aktuell nicht ausschließen, dass Akten zum Bremer Skandal gelöscht wurden, wie die zwischenzeitliche Leiterin der Behörde offenbar gegenüber Medienvertretern suggeriert hat. Das Ministerium könne dies erst bewerten, wenn die Fakten „umfassend aufgeklärt“ sind. „Dieser Prozess dauert an“, meldet Innen-Staatssekretär Mayer.
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