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Saturday, June 30, 2018

- Altbischof Mussinghoff feiert sein 50. Priesterjubiläum

Altbischof Mussinghoff feiert sein 50. Priesterjubiläum
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Aachens Altbischof Heinrich Mussinghoff empfiehlt Jugendlichen, ein Leben als Priester einzuschlagen. "Das ist ein guter Weg zu einem guten Leben", sagte er DOMRADIO.DE. Es sei wichtig, den Glauben und die Botschaft Jesu weiterzugeben.

DOMRADIO.DE: Herr Bischof, Sie hatten am Freitag ihr 50-jähriges Priesterjubiläum. Wie haben Sie diesen besonderen Tag begangen?

Dr. Heinrich Mussinghoff (emeritierter Bischof im Bistum Aachen): Eigentlich noch gar nicht, denn die offizielle Feier wird erst am Sonntag sein. Es waren Besucher da und es kommen sicherlich noch einige, die mal eben gratulieren wollten, weil sie am Sonntag nicht dabei sein können.

DOMRADIO.DE: Wenn Sie an den Tag Ihrer Weihe zurückdenken, was kommt Ihnen da in den Sinn?

Mussinghoff: Wir waren ein Kurs, der 1962 mit 72 Kandidaten angefangen hat. Davon sind 34 geweiht worden, in zwei Partien. Eine große Zahl, die heute Erstaunen auslöst! Ich gehörte zur ersten Gruppe und wurde mit 21 anderen Priesteramtskandidaten geweiht, die anderen ein halbes Jahr später.

Wir haben bei berühmten Professoren studiert. Joseph Ratzinger hat uns die Texte aus dem Konzil mitgebracht und seine Interpretationen vorgetragen und Kardinal Kasper war damals ein junger Professor, nur wenig jünger als wir. Ich könnte noch viel erzählen. Der Tag der Weihe war natürlich ein ergreifender, ein schöner und wichtiger Tag. Für die Menschen, die mit uns verbunden waren, und die Menschen aus unseren Gemeinden, war der Höhepunkt die Primiz.

DOMRADIO.DE: 50 Jahre sind sie jetzt Priester im Dienst der Kirche. Was waren die Höhepunkte in dieser Zeit?

Mussinghoff: Das ist ganz unterschiedlich zu beantworten. Ich war zweieinhalb Jahre in einer Gemeinde im Ruhrgebiet, mit einem anderen Dialekt und einer anderen Ausstrahlung als im tiefen Münsterland, aus dem ich kam. Dann bin ich zum Sekretär des damaligen Bischofs von Münster, Heinrich Tenhumberg, berufen worden. Das war eine spannende Zeit, in der ich viel von der Kirche des Bistums und auch von der Weltkirche kennenlernte.

Ich hatte meine Promotion über das Preußen-Konkordat geschrieben. Das war wohl ein Grund, warum ich später bei den Verhandlungen zum Konkordat und zur Errichtung von Bistümern im Osten beteiligt wurde. Auch diese Zeit war sehr spannend für mich. Ich habe vor allem im Kirchenrecht gearbeitet, war Offizial des Bistums Münster und Dozent an der Universität Gregoriana in Rom, wo ich über praktische Rechtssprechung in der Kirche lehrte. Das war spannend für mich, weil dadurch Weltkirche tiefer in den Blick trat.

Dann kam diese etwas überraschende Berufung zum Bischof von Aachen. Das ist natürlich noch mal eine ganz neue Welt gewesen, die ich kennengelernt habe – mit dem großartigen Vorgänger Bischof Hemmerle, der den Prozess der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Pfarreien vorbereitete. Das war ein interessanter, aber auch schwieriger Prozess, der zur Zusammenlegung von Gemeinden führte. Wir dezentralisierten, um Schwerpunkte zu bilden. Daraus sind die Jugendkirchen entstanden, die gerade im Aufbau waren und viele andere Aktionen wie die Teams für die Kolumbarien (Anm. d. Red.: Urnenhallen).

Es war mir wichtig, dass Laien ständig zur Verfügung stehen, um den Menschen bei Begräbnissen beizustehen, mit ihnen die Toten zu besuchen und sie in ihrem Schmerz des Verlusts und in ihrer Frage nach dem ewigen Leben und der Auferstehung zu begleiten. Ich denke da also an verschiedene Dinge im sozialen und missionarischen Bereich.

DOMRADIO.DE: Anfang der Woche haben Sie sich mit 18 ehemaligen Bischofskollegen in Fulda getroffen. Über was haben Sie sich in den zwei Tagen ausgetauscht. Was waren die Themen?

Mussinghoff: Das war zunächst mal eine lockere Zusammenkunft, keine Konferenz oder so. Wir haben uns zum Übergang von einer aktiven in eine mehr ruhende Tätigkeit ausgetauscht. Alle haben sich ihre Aufgaben und ihren Zuschnitt gesucht und alle helfen mit – soweit sie das noch können. Es war einfach eine brüderliche Begegnung und wir haben viel Freude dabei gehabt.

DOMRADIO.DE: Für was nehmen Sie sich jetzt als emeritierter Bischof mehr Zeit?

Mussinghoff: Zunächst ist es so, dass man nicht alles tun muss, was ein Bischof tun muss, der im aktiven Dienst ist, sondern man hat eben auch die Möglichkeit mal "Nein" zu sagen oder sich das auszusuchen, was einem liegt.

Unser Bistum Aachen hat eine enge Verbindung mit den Bistümern Kolumbiens und verfolgt die Friedensverhandlungen mit den Guerilla-Bewegungen Farc und mit der ELN, die sehr schwierig ist sind. Auch ich habe diesen Prozess in den vergangenen zwei gut zwei Jahrzehnten immer verfolgt, und mich auch in der Bischofskonferenz ausgetauscht.

Ich wünsche den Kolumbianern, dass es zu Versöhnung und zu einem Neuanfang des Staates kommt. Dass die bisherigen Guerillagruppen ihre Waffen abgeben und sich wieder eingliedern in das Volk. Versöhnung ist ein schwieriger Weg. Aber wenn nicht begonnen wird, kommt nichts zustande und man bleibt in einem ewigen Krieg. Die Menschen in Kolumbien haben nach meiner Einschätzung und Erfahrung schon die Kraft und die Möglichkeit einen solchen Prozess in Gang zu setzen, sodass etwas Gutes dabei herauskommt.

DOMRADIO.DE: Im Moment werden viele innerkirchliche Debatten geführt. Müsste die Kirche nicht mehr nach außen gehen?

Mussinghoff: Ich bin sehr mit der Gemeinschaft von Sant'Egidio verbunden. Die Gemeinschaft hat in Afrika viele Zentren, zum Beispiel in Mosambik. Dort gibt es schon seit drei Jahre lang keine Geburt eines infizierten Kindes mehr. Das ist eine ganz tolle Leistung! In diesen Zentren gibt es ein Zimmer, in dem Pässe ausgegeben werden – in Afrika haben manchmal bis zu 60 Prozent der Leute keine Identitätskarte, sodass sie keinen Zugang zu höheren Schulen haben, nicht legal ausreisen können, keine Krankenversicherung haben und am Ende auch keine Rente bekommen. Drei Länder machen inzwischen mit – Mosambik, Malawi und Mali. Das bedeutet natürlich sehr viel Entwicklungsarbeit, und die braucht Zeit.

Natürlich ist es auch in Deutschland wichtig, dass etwas geschieht. Ganz pessimistisch sehe ich die Dinge nicht, weil zum Beispiel in der Bewegung, die durch die Flüchtlinge und Asylbewerber und Migranten ausgelöst worden ist, viele Katholiken einfach gut und vernünftig mitmachen. Einen Prozess zu initiieren, damit diese Menschen – die Fürchterliches erlitten haben – wirklich bei uns leben können. Und das ist eine ganz großartige Geschichte bei der nicht nur Christen, sondern auch Nicht-Christen mitarbeiten. Und die Politiker, vor allem Entwicklungsminister, wissen die Tätigkeit der Kirche sehr zu schätzen.

DOMRADIO.DE: Wie feiern Sie am Sonntag Ihr Priesterjubiläum?

Mussinghoff: Wie üblich in der Kirche beginnt die Feier mit einer Messe im Dom, zu der viele geladen sind. Unser Dom ist sehr schön, aber sehr klein und da muss man schauen, dass Platz da ist. Danach gibt es einen Empfang im Hof der Domsingschule und danach ein Mittagessen mit geladenen Gästen.

DOMRADIO.DE: Würden Sie jungen Menschen heute nahelegen, sich für ein Leben als Priester zu entscheiden?

Mussinghoff: Natürlich – immer! Ich würde mich auch immer wieder fürs Priestertum entscheiden, wenn ich jung wäre. Ich glaube, dass das eine wichtige Dimension ist, die leider in unserer Gesellschaft immer mehr verloren geht. Es ist wichtig, dass es über diesem Leben etwas anderes gibt. Dass es den Glauben und die Botschaft Jesu gibt, die weitergegeben werden soll. Das ist ein guter Weg zu einem guten Leben.

Das Gespräch führte Teresa Müller-Alander.

Dieser Artikel wurde verfasst von DOMRADIO.DE

*Der Beitrag "Altbischof Mussinghoff feiert sein 50. Priesterjubiläum" stammt von DOMRADIO.DE. Es gibt keine redaktionelle Prüfung durch FOCUS Online. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

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