Nach der Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, laufen die Verhandlungen zum Austrittsprozess. Premierministerin Theresa May legte jüngst einen Plan vor - und löste eine schwerwiegende Regierungskrise inklusive Ministerrücktritten aus. Alle Informationen zum Brexit-Prozess im News-Ticker von FOCUS Online.
Streit um Finanzsektor nach dem Brexit: London droht EU-Fonds mit neuen Auflagen
Dienstag, 31. Juli, 8.20 Uhr: Wie es nach dem Brexit mit dem Finanzplatz London weitergeht, darüber streiten die Unterhändler Großbritanniens und die EU. Weil britische Finanzdienstleister die bisherigen Pläne als unzureichend ansehen, versucht es die Regierung von Theresa May nun offenbar mit Drohungen, wie der britische „Guardian“ berichtet. Europäischen Investmentfonds mit britischen Kunden drohen Auflagen.
Möglicherweise betroffen sind demnach 7000 EU-basierte Fonds, deren Handel in Großbritannien eingeschränkt werden könnte. Gestritten wird nämlich darüber, inwieweit Großbritannien und die EU die Regeln des jeweils anderen anerkennen, unter denen Finanzdienstleister in beiden Märkten operieren. Die EU bietet London die gleichen „Äquivalenzregeln“ an wie sie auch für US-Firmen gelten.
Der May-Regierung ist das offenbar nicht genug. Laut „Guardian“ fordert London Sonderregeln für die britischen Finanzdienstleister. Kritisiert werde unter anderem, dass die „Äquivalenzregeln“ innerhalb von nur 30 Tagen widerrufen werden können und außerdem nur einen Teil der Finanzsektoren umfassen. Großbritannien pocht auf mehr Sicherheit – ansonsten werde man im Gegenzug gegen die EU-Fonds vorgehen.
Der Brexit-Unterhändler der EU, Michel Barnier, will die Finanzbeziehungen zwischen London und Brüssel nun mittels einer „Kooperation, die die Autonomie beider Parteien wahrt“ regeln. Kritiker sehen aber einen Versuch Großbritanniens, einerseits zwar aus dem EU-Binnenmarkt auszutreten, gleichzeitig aber an allen Vorteilen festzuhalten – bis hin zu einem „Steuerparadies“ an der EU-Außengrenze.
No comments:
Post a Comment