Manchester-Attentäter Salman Abedi wurde offenbar von der britischen Kriegsmarine aus der libyschen Kriegszone gerettet und nach Großbritannien gebracht. Das Schiff HMS Enterprise holte Abedi, damals 19, zusammen mit mehr als 100 anderen britischen Bürgern zurück nach Großbritannien.
Im Mai vergangenen Jahres zündete er in der Manchester Arena auf einem Konzert von Popstar Ariana Grande einen mit Nägeln gefüllten Sprengsatz in seinem Rucksack. 22 Menschen starben bei dem Selbstmordattentat, darunter viele Jugendliche und Kinder, 116 Besucher wurden verletzt.
Neben Abedi wurde auch sein jüngerer Bruder Hashem, der sich derzeit in Tripolis im Gefängnis befindet, von der HMS Enterprise gerettet, wie die britische "Dailymail" berichtet. Das Brüderpaar war in Libyen in Kämpfe verwickelt worden und schließlich im August 2014 in Sicherheit gebracht. Fotos zeigen, wie die Gruppe an Bord des Schiffes der Marine gebracht wurde. Auch Familienangehörige bestätigten die Anwesenheit der Abedi-Brüder unter den Evakuierten. Einer sagte: "Sie wurden von der Royal Navy nach Malta geschickt".
MI5 beendete Überwachung von Abedi
Eine regierungsnahe Quelle aus Großbritannien kommentierte die Aktion gegenüber der "Dailymail": "Dass dieser Mann auf britischem Boden eine solche Gräueltat begangen hat, nachdem wir ihn aus Libyen gerettet haben, war ein Akt völligen Verrats." Die Berichte über die Rettungsaktion sind brisant. Familien, die Angehörige durch Abedis Angriff verloren haben, könnten mit Wut auf die neuen Informationen reagieren. Nicht auszuschließen ist zudem eine neue Diskussion über die Fähigkeiten der britischer Geheimdienste, wie die "Mail" berichtet.
Abedi war den Sicherheitsdiensten bekannt und wurde zum Zeitpunkt seiner Reise nach Libyen bereits überwacht. Doch nur einen Monat vor seiner Rettung schloss der MI5 seinen Fall.
Nach der Ankunft in Malta flogen Salman und sein 21-jähriger Bruder - die in Großbritannien geborenen Söhne libyscher Migranten - zurück nach Manchester, wo sie zu dieser Zeit lebten. Salman, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Salford.
Sicherheitsbehörden: "Radikalisierung erst nach der Rettung"
Die Brüder Abedi pendelten zwischen Manchester und Tripolis hin und her, weil ihre Eltern - Ramadan und Samia - nach Libyen zurückgekehrt waren. Sie waren im August 2014 in Libyen im Urlaub, als Bürgerkriegskämpfe ausbrachen und britische Beamte anboten, britische Bürger zu evakuieren.
Hochrangige Sicherheitsbehörden halten es für ausgeschlossen, dass sich Abedi vor der Zeit der Rettung durch die Royal Navy radikalisierte, schreibt die "Mail" weiter. Ihrer Meinung nach wurde er erst später in Großbritannien einer Gehirnwäsche unterzogen, nachdem er Bombenanfertigungen auf dem Google-eigenen YouTube-Kanal und Terrormaterial auf anderen Internetseiten gesehen hatte.
Unter Geretteten auch ein Deutscher
Eine hochrangige Quelle sagte der "Mail": "Er war britischer Staatsbürger, also war es unsere Aufgabe, ihn zu schützen. Salman war einer von vielen Leuten mit libyschen Wurzeln, wir mussten ihn unbedingt evakuieren." Er sei zum Zeitpunkt der Rettung keine Bedrohung gewesen. Andere Quellen behaupteten, dass Abedi an der Frontlinie war und im Krankenhaus neben Dschihadisten in Ajdabiya im Osten Libyens kämpfte.
Vor der Evakuierung kam es zu immer brutaleren Kämpfen zwischen verschiedenen Milizen, die um die Kontrolle des Flughafens von Tripolis kämpften, Dutzende wurden getötet. Daraufhin gab das Auswärtige Amt bekannt, dass es seine Botschaft und andere konsularische Aktivitäten in Libyen vorübergehend schließen wird. Unter erbitterten Kämpfen wurden britische Bürger in kleinen Booten vom Hafen von Tripolis zu HMS Enterprise gebracht, einem Vermessungsschiff, das im Mittelmeer eingesetzt wird. Es schlossen sich zwei irische Bürger und ein Deutscher an.
No comments:
Post a Comment