Freiburgs evangelischer Stadtdekan Markus Engelhardt hat die Drohbotschaften gegen Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) als erschreckend und alarmierend bezeichnet. Die anonymen Drohungen seien "nicht nur feige, sondern das genaue Gegenteil dessen, was Tradition des christlichen Abendlandes ist", teilte Engelhardt am Donnerstag mit.
Horn hatte nach der mutmaßlichen Vergewaltigung einer 18-Jährigen vor einer pauschalen Verurteilung von Flüchtlingen gewarnt. Daraufhin hatte er über die Sozialen Medien zahlreiche Nachrichten, darunter Beleidigungen und Morddrohungen, bekommen. Am Freitag voriger Woche hatte Horn deshalb seine Accounts bei Twitter und Instagram deaktiviert, über Facebook ist der 33-Jährige weiterhin erreichbar.
In der Nacht zum 14. Oktober soll die junge Frau nach einem Disco-Besuch von mehreren Männern in Freiburg vergewaltigt worden sein. Acht sitzen in Untersuchungshaft - sieben Syrer im Alter von 19 bis 29 Jahren und ein 25 Jahre alter Deutscher.
Tatsächlicher Aufenthaltsort nicht gesichert
ie Opposition im baden-württembergischen Landtag geht derweil das CDU-geführte Landesinnenministerium an. FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke verlangte am Mittwoch in Stuttgart Aufklärung dazu, warum der seit dem 10. Oktober vorliegende Haftbefehl gegen einen der Hauptverdächtigen zunächst nicht vollzogen wurde. SPD-Vize-Landtagsfraktionschef Sascha Binder sagte: "Die Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, aus welchen Gründen der Haftbefehl tatsächlich nicht vollstreckt wurde."
Das Innenministerium erklärte, der tatsächliche Aufenthaltsort des Tatverdächtigen sei nicht gesichert gewesen - deshalb sei "polizeiintern und aus ermittlungstaktischen Gründen das Fahndungsdezernat mit dem weiteren Vollzug mehrerer zu koordinierender strafprozessualer Maßnahmen beauftragt" worden. Der Haftbefehl war erst am 21. Oktober vollstreckt worden - obwohl darauf nach Angaben der "Bild"-Zeitung (Internetausgabe/Mittwoch) vermerkt war, dass der Mann als Intensivtäter einzuschätzen sei.
Horn fordert mehr Polizisten
Unterdessen trafen sich Strobls Staatssekretär Julian Würtenberger, Freiburgs Polizeipräsident Bernhard Rotzinger und Oberbürgermeister Martin Hornam Mittwochmorgen im Freiburger Rathaus, um die Sicherheitslage in der Stadt zu besprechen. Über Ergebnisse wurde zunächst nichts bekannt. Horn hatte am Montag mehr Polizisten für seine Stadt gefordert.
In München beschäftigt die Staatsanwaltschaft derzeit ein möglicherweise größeres Sexualverbrechen an einer 15-Jährigen. Es gebe ein Ermittlungsverfahren, fünf Tatverdächtige seien in Untersuchungshaft, bestätigte ein Sprecher am Mittwoch. Weitere Einzelheiten wollte er nicht nennen. Bis in die nächste Woche hinein sind Befragungen geplant. Diese sollten nicht durch Veröffentlichungen von vorläufigen Ermittlungsergebnissen beeinflusst werden.
Nach Medienberichten von Bayerischem Rundfunk, "Abendzeitung", "Münchner Merkur" und "tz" handelt es sich bei dem Opfer um eine 15-Jährige, bei den Tatverdächtigen um anerkannte Asylbewerber aus Afghanistan. Im September hätten sich sechs junge Männer jeweils einzeln an verschiedenen Orten und an verschiedenen Tagen an der Jugendlichen vergangen. Die 15-Jährige, die in einer Betreuungseinrichtung lebte, sei womöglich mit Drohungen gefügig gemacht worden. Schließlich habe sich die junge Frau ihrer Betreuerin anvertraut.
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