
Wenige Minuten nach dem Jahreswechsel fährt ein Autofahrer im Ruhrgebiet in eine Menschenmenge. Vier Personen werden verletzt, darunter Syrer und Afghanen. Die Ermittler haben Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Anschlag.
Ein 50-jähriger Autofahrer ist in der Silvesternacht in Bottrop im Ruhrgebiet womöglich aus fremdenfeindlichen Motiven in eine Menschengruppe gefahren. Mindestens vier Personen wurden teils schwer verletzt.
„Die Ermittlungsbehörden gehen derzeit von einem gezielten Anschlag aus“, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mit. „Bereits bei seiner Festnahme äußerte sich der Fahrer mit fremdenfeindlichen Bemerkungen.“ Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über den Vorfall berichtet.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach in einer ersten Stellungnahme davon, der Fahrer hätte die „klare Absicht“ gehabt, „Ausländer zu töten“. Das sei in den ersten Vernehmungen des Festgenommenen deutlich geworden. Der Fall müsse „sehr ernst genommen werden“, fügte Reul in Bottrop hinzu. Es werde mit Hochdruck ermittelt.
Eine Frau schwebte in Lebensgefahr
Unter den Verletzten sind auch Syrer und Afghanen. Eine 46 Jahre alte Frau habe zeitweilig in Lebensgefahr geschwebt, sagte Reul. Auch ein Kind sei verletzt worden.
Zwei weitere Versuche des Mannes, in Bottrop und der Nachbarstadt Essen Passanten anzufahren, schlugen fehl. Hier kamen die Menschen mit dem Schrecken davon. „Es glich einer Menschenjagd“, zitiert die „Bild“ einen Polizisten. Die Ermittler haben nach eigenen Angaben „erste Informationen über eine psychische Erkrankung des Fahrers“. Nach Angaben von Innenminister Reul sei er deutscher Staatsbürger.
Der aus Essen stammende Mann hatte nur Minuten nach dem Jahreswechsel mit seiner Attacke begonnen. Auf einer Zufahrtsstraße zur Bottroper Innenstadt habe der 50-Jährige mit seinem Wagen zunächst auf einen einzelnen Passanten zugehalten, berichteten die Behörden. Doch der Fußgänger konnte sich retten.
Schon bei der Festnahme äußerte er sich fremdenfeindlich
Danach kam es zu dem folgenschweren Zwischenfall am zentralen Berliner Platz. Der Autofahrer sei in eine Gruppe von Menschen gefahren, die gerade den Jahreswechsel mit Böllern und Raketen feierten. Dabei wurden mindestens vier Menschen teils schwer verletzt. Unter den Verletzten sind auch Syrer und Afghanen, teilten die Ermittler mit.
Der Mann flüchtete den Angaben zufolge anschließend in seine Heimatstadt Essen. Dort habe er noch zwei weitere Male versucht, gezielt in Menschen zu fahren. Bei einem dieser Versuche sei eine weitere Person leicht verletzt worden. Die Polizei nahm den Mann wenig später fest. Schon dabei habe er sich fremdenfeindlich geäußert, erklärten die Behörden.
Zu den Hintergründen und dem genauen Ablauf der Tat sind noch viele Fragen offen: So sei nicht klar, warum der Anschlagsversuch in Essen gescheitert sei, sagte eine Polizeisprecherin. „Vielleicht sind Leute weggerannt, vielleicht hat das aus anderen Gründen nicht funktioniert. All das zu klären, ist jetzt unsere Aufgabe.“ Es müssten jetzt Zeugen befragt werden.
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