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Tuesday, April 2, 2019

Bei türkischen Kommunalwahlen - Ausgerechnet in Geburtsstadt: Das ist der Politiker, der Erdogan in die Knie zwang

Bei türkischen Kommunalwahlen: Ausgerechnet in Geburtsstadt: Das ist der Politiker, der Erdogan in die Knie zwang

Nach den Kommunalwahlen in der Türkei bleibt die islamisch-konservative Regierungspartei AKP zwar stärkste Kraft. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan musste aber eine empfindliche Schlappe hinnehmen: Die AKP hat offenbar mehrere wichtige Großstädte an die Opposition verloren – darunter ausgerechnet Erdogans Geburtsstadt Istanbul. Der Staatspräsident war in den 1990er Jahren selbst Bürgermeister dort, der Beginn seiner politischen Karriere.

Derzeit liegt das offizielle Endergebnis der Kommunalwahl noch nicht vor. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu bestätigte jedoch am Dienstag, der Oppositionskandidat Ekrem Imamoglu habe einen knappen Vorsprung vor Erdogans Kandidaten, dem ehemaligen Ministerpräsidenten der Türkei, Binali Yildirim.

Sollte sich an dem Ergebnis nichts mehr ändern, dann müsste sich Polit-Schwergewicht Yildirim ausgerechnet einem bisher wenig auffälligen CHP-Politiker geschlagen geben: Ekrem Imamoglu stammt aus der türkischen Schwarzmeerstadt Trabzon und kam einst zum Studieren nach Istanbul. Nach dem Abschluss arbeitete er zunächst in der Firma seiner Eltern. Bei den Kommunalwahlen 2014 wurde er zum Bezirksbürgermeister von Beylikdüzü gewählt, einem bei der Istanbuler Mittelklasse beliebten Stadtteil.

Imamoglu sagt, er will dem Volk dienen und Lösungen finden

Imamoglu, randlose Brille, Anzugträger, gibt sich gern als unideologischer Macher. „Wo Imamoglu ist, ist auch eine Lösung“, lautete sein Wahlkampfmotto. Nach dem Wahltag gab sich der CHP-Politiker bescheiden. Erst in der Nacht zum Montag, als sich abzeichnete, dass er wohl tatsächlich der nächste Bürgermeister von Istanbul wird, trat er vor Anhängern auf. „Wir wollen baldmöglichst mit der Arbeit beginnen, um unserem Volk zu dienen“, sagte er bei einer Pressekonferenz.

Anders als sein Konkurrent Yildirim konnte Imamoglu sich nicht darauf verlassen, dass ihn bereits das halbe Land kennt. Bei ihm gab es auch keine öffentlichkeitswirksamen Wahlkampfauftritte vor tausenden Anhängern oder aggressive Attacken gegen die Konkurrenz. Seine Methode: persönliche Gespräche mit Geschäftsleuten und Wählern. „Meine beste Waffe ist derzeit die jahrtausendealte Methode der Mundpropaganda“, sagte Imamoglu der Nachrichtenagentur AFP bei einer Wahlkampftour.

Aggressive Töne bei Erdogan, Mundpropaganda beim Oppositionskandidaten

Ganz anders lief der Wahlkampf der AKP. Insbesondere Präsident Erdogan fuhr eine extrem aggressive Kampagne. In markigen Worten stilisierte er die Wahl zur Entscheidung über den Fortbestand des Landes. Mehrfach ließ er auf Wahlkampfveranstaltungen das Video des Attentäters von Christchurch in Neuseeland zeigen und behauptete, die westliche Presse würde die Schandtat totschweigen. Das kam offenbar nicht bei allen Türken an. Hinzu kommen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes, für die Erdogan bisher keine überzeugende Lösung präsentiert hat.

Außerdem ging die Opposition bei diesen Wahlen taktisch geschickt vor. Die CHP, die nationalkonservative Iyi-Partei und die pro-kurdische HDP unterstützten sich gegenseitig. In Istanbul verzichtete die HDP auf einen eigenen Kandidaten, um Imamoglu keine Stimmen wegzunehmen.

Ob sich der mögliche neue Bürgermeister als Star der Opposition in Szene setzen kann, ist jedoch noch ungewiss. Denn obwohl der Posten wichtig ist, wird Imamoglu sich mit dem Stadtrat auseinandersetzen müssen, der weiter in der Hand der AKP sein wird. Denn die Regierungspartei konnte die meisten Istanbuler Bezirke für sich erobern.

Video: Türkei testet neue elektromagnetische Waffe

akw/mit Material von AFP und dpa
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