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Friday, September 1, 2017

Fietz am Freitag - Startchance im TV-Duell ist ausgeglichen. Doch Schulz schleppt schwere Last mit

Fietz am Freitag: Startchance im TV-Duell ist ausgeglichen. Doch Schulz schleppt schwere Last mit
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Alles entschieden für den 24. September? Sicher nicht. In einem argumentativen Schlagabtausch können Kanzlerin und Kandidat für sich werben. Doch geht Schulz mit mehr Ballast ins TV-Duell als Merkel.

Von dem TV-Duell zwischen Richard Nixon und John F. Kennedy aus dem Jahr 1960, das quasi als Prototyp für diese Form des Wahlkampfs gilt, gibt es eine interessante Erzählung. Danach ging Kennedy bei den Fernsehzuschauern klar als Sieger aus der Debatte hervor, weil er erstens gut gebräunt und entspannt auftrat und es außerdem verstand, durch den direkten Blick in die Kamera mit dem Publikum zu flirten. Nixon dagegen war krank und angeschlagen, schaute immer seinen Kontrahenten an und konnte darum kaum punkten. Bei den Radio-Zuschauern dagegen lag der Republikaner klar vor dem Demokraten. Seither hält sich hartnäckig die These, dass es bei dem Aufeinandertreffen zweier Spitzenkandidaten weniger auf den Inhalt als auf Äußeres ankommt.

Wenn es tatsächlich danach geht, haben Angela Merkel und Martin Schulz bei ihrem einzigen direkten Aufeinandertreffen recht ausgeglichene Startchancen. Denn beide sind keine Charismatiker vom Typ eines Kennedy. Sie sind auch nicht telegen wie Gerhard Schröder oder Karl-Theodor zu Guttenberg, um einmal zwei Deutsche zu nennen, die das Umschmeicheln ihrer Zuschauer vortrefflich beherrschen.

Im Video: Experte prophezeit: Das TV-Duell ist für Schulz „nochmal eine große Chance“

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Kanzlerin und Kanzlerkandidat wirken vor der Kamera eher spröde, um nicht zu sagen langweilig. Sie verfügen nicht über das Talent, Menschen durch Mimik und Gestik oder durch originelle Schlagfertigkeit zu unterhalten. Sie müssen mit ihren Argumenten überzeugen. In der Fähigkeit, zu diskutieren, liegen sie ebenfalls gleichauf. Darüber hinaus ist allerdings auch das Standing als Politiker entscheidend.

Kanzleramt steht gegen Europaparlament

Nimmt man das zum Maßstab, hat Merkel Vorteile. Allein ihre bisherige zwölfjährige Amtszeit, an deren Ende Deutschland gut dasteht, spricht erst einmal für sie. Es gibt auch keine Kanzlerinnen-Müdigkeit in dem Maße, wie sie beispielsweise am Ende der Ära Kohl zu beobachten war. Daran ändern auch die Proteste bei ihren Kundgebungen im Osten der Republik nichts.

Schulz dagegen hat zwar dem Europaparlament während seiner Amtszeit als Präsident zu viel Aufmerksamkeit verholfen. Auf bundespolitischer Bühne aber spielte er bis zu seiner Nominierung keine Rolle, erst recht stand er nie an der Spitze einer Regierung. Nun gibt es vor diesem Hintergrund die These, dass Merkel in dem Duell viel verlieren, während er nur gewinnen könne. Das allerdings macht es für den Herausforderer nicht gerade einfacher. Denn das ist mit einer enormen Erwartungshaltung verbunden.

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"Friendly fire" erschwert Schulz seine Aufgabe

Das TV-Duell wurde nicht zuletzt aus der SPD heraus als Chance für die Trendwende, als Startschuss für eine Aufholjagd stilisiert. Was vordergründig wie Aufmunterung klingt, ist vergiftete Unterstützung. Denn damit schieben einige aus der Parteiführung die Verantwortung für den Wahlausgang allein auf ihren Vorsitzenden. Schafft er die Schubumkehr, was Demoskopen eher bezweifeln, können sie Anteil am Erfolg für sich verbuchen. Schafft er sie nicht, dann steht er allein da, hat er es doch vermasselt und die Chance des Duells nicht nutzen können. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.

Ohnehin möchte man nicht in Schulz’ Haut stecken. Sigmar Gabriel konterkariert dessen Wahlkampf, wo er nur kann. Mal redet er davon, dass es keine Neuauflage der großen Koalition geben dürfe, mal betont er, dass im Falle einer neuen großen Koalition Schulz nicht der Kanzler sein könne, denn diese Position sei ja dann schon (durch Merkel) besetzt.

Vize-Parteichef Torsten Schäfer-Gümbel ist ebensowenig hilfreich, wenn er hervorhebt, die SPD habe zu wenig Grundsatzdebatten geführt. Auch da schwingt die Resignation drei Wochen vor dem Wahltag mit. Und dann ist da noch Gerhard Schröder, der zunächst als Mutmacher auftrat, zunehmend aber die Egomanen-Rolle spielt und dem Kanzlerkandidaten mit seinem Russland-Engagement zusätzliche Steine in den Weg rollte. Soldaten nennen so etwas "friendly fire".

Da geht Merkel mit deutlich besseren Voraussetzungen in die direkte Auseinandersetzung mit ihrem Herausforderer. Querschläge aus den eigenen Reihen hat sie in letzter Zeit nicht hinnehmen müssen. CDU und selbst CSU setzen bemerkenswert geschlossen auf die Titelverteidigerin. Am Ende könnte für die vielen Unentschlossenen, die die Demoskopen ausmachen, die Frage entscheidend sein, wem der beiden Spitzenkandidaten die eigene Partei mehr vertraut. Auch Wähler sind gern bei den Gewinnern.

 
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