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Tuesday, October 31, 2017

Nordkorea - „Sprich nicht von Menschlichkeit“: Eines können die Nordkoreaner nicht vergeben

Nordkorea: „Sprich nicht von Menschlichkeit“: Eines können die Nordkoreaner nicht vergeben
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Am Abschiedsabend in Nordkorea hält unser Guide Ri Chung-il noch eine letzte Rede über die Größe seines Landes und die Schwäche der anderen. Er erzählt von amerikanischen Kriegsverbrechen, begangen in Korea, von vergewaltigten Frauen, von gefolterten Koreanern. Er erzählt vom japanischen Kolonialismus, von der Ausbeutung, von Taten ebenso brutal wie die der Amerikaner.

Es ist die große Opfer-Erzählung, die ich in Nordkorea häufig höre. Doch eines fällt auf: Während wir uns im Westen stets auf den Konflikt zwischen Nordkorea und den USA oder die Spaltung von Nord- und Südkorea fokussieren, ist in Nordkorea auch die Fehde mit der ehemaligen Kolonial-Macht Japan allgegenwärtig.

Vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Korea eine japanische Kolonie. Erst die Russen (im Norden) und Amerikaner (im Süden) vertrieben die Japaner aus dem Land. Noch immer gelten die Japaner als Imperialisten, unsere Gesprächspartner rechnen sogar mit einem Angriff Japans. Begründung: Japan ginge es wirtschaftlich derzeit schlecht, das habe es in der Geschichte oft zu Angriffen verleitet.

“Wir sind immer noch im Krieg mit Japan”, sagen unsere beiden Guides unisono. “Sie sind unser Erzfeind. Und so lange sie sich nicht für ihre Taten als Kolonialmacht entschuldigen, sind wir im Krieg.”

Reise nach Nordkorea: Die Geschichte hinter den Geschichten

Anderthalb Jahre habe ich gebraucht, um einen Weg nach Nordkorea zu finden. Am 16. Mai saß ich dann endlich in einem Flugzeug von Peking nach Pjöngjang. Als Teil einer Delegation von Journalisten, organisiert von einer niederländischen Consultingfirma. Fünfzehn Journalisten wollten mitreisen, am Ende waren wir zu dritt. Wir reisten sieben Tage durchs Land; vier verbrachten wir in der Hauptstadt Pjöngjang, drei an der Ostküste zwischen Wonsan und der südkoreanischen Grenze. Bis Anfang November wird jeden Tag ein Bericht auf FOCUS Online veröffentlicht. Alle bereits veröffentlichten Texte finden Sie am Ende dieses Artikels.

Vergebung? “Diese Taten hatten nichts mit Menschlichkeit zu tun”

Mr. Ri redet sich in Rage, kontrolliert, aber mit deutlichen Worten.

Ich denke darüber nach, wie viel Größe es als Opfer braucht, um solche Taten zu vergeben. Ich frage ihn, ob er das in Nordkorea für möglich hält. Ob es nun, Jahrzehnte danach, nicht eine Vergebung für die Taten der Amerikaner aber auch der Japaner geben kann. Ob das nicht ein großes Zeichen von Menschlichkeit wäre.

Er reagiert ungehalten. Nicht unbedingt auf meine Frage, es sind eher seine Gedanken zu dem Thema, die ihn beherrschen. “Sprich nicht von Menschlichkeit”, sagt er. “Diese Taten hatten nichts mit Menschlichkeit zu tun.”

Nur Stärke zählt in diesem Land. Nur dank der eigenen Stärke können die Nordkorea aus ihrer Sicht alle Widrigkeiten überwinden. Genau diese Stärke, diese Engstirnigkeit, steht nach meinem Gefühl aus sieben Tagen Nordkorea-Reise jeder Versöhnung im Wege.

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