Brüssel/Berlin (dpa/bb) - Das Europaparlament könnte demnächst die geplante Zulassung von Phosphaten in Döner-Fleisch verhindern. Das Parlamentsplenum wird in der Woche ab dem 11. Dezember über einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission abstimmen, wie die Volksvertretung mitteilte.
Im zuständigen Umweltausschuss hatten sich zuvor vor allem Abgeordnete der sozialistischen, grünen und liberalen Fraktionen gegen die Änderung ausgesprochen.
Der Zusatz von Phosphaten in verarbeitetem Fleisch ist dem Europaparlament zufolge in der EU derzeit nicht grundsätzlich erlaubt. Aufgrund bestehender Regulierungslücken und Ausnahmen werden sie allerdings genutzt, um das Austrocknen von Fleisch zu verhindern und den Geschmack länger zu erhalten.
Berliner Junge Liberale sprechen von "grünem Wahn"
Der Umweltausschuss des Parlaments verwies nun darauf, dass es einigen Studien zufolge Gesundheitsbedenken beim Einsatz von Phosphaten in Nahrungsmitteln gebe.
Die Berliner Jungen Liberalen kritisierten das Vorhaben und sprachen von "grünem Wahn". Es sei unglaubwürdig, wenn nun beim Döner eine Gesundheitsgefährdung befürchtet werde, während Phosphat für andere Fleischzubereitungen längst formell erlaubt sei. "Ohnehin ist doch klar: Wenn der Berliner Nachtschwärmer nach einem ordentlichen Wodka-Ecstasy-Cocktail um sechs Uhr morgens seinen Detox-Döner isst, macht Phosphat den Kohl sicherlich auch nicht mehr fett", erklärte der Sprecher der Jungen Liberalen nicht ohne Ironie.
EU-Kommission könnte Veto einlegen
Die EU-Kommission hatte im September vorgeschlagen, die Zusätze zu erlauben. Die EU-Staaten müssen darüber befinden. Das Europaparlament kann allerdings mit einer absoluten Mehrheit von 376 Stimmen ein Veto gegen die Änderungen einlegen. Sollte dies geschehen, würde sich an der bestehenden Gesetzeslage zunächst nichts ändern. Die EU-Kommission könnte gegebenenfalls neue Änderungen vorschlagen, die neuerdings geprüft werden müssten.
Die "Bild" hatte zuvor berichtet, dem Döner drohe wegen des möglichen Parlaments-Vetos das Aus.
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