In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist ein Angriff auf eine große Militärakademie im Gang. Das meldete am frühen Montagmorgen der Sender Tolo TV. Explosionen und Schüsse seien vom Gelände der Marschall-Fahim-Akademie im Westen der Stadt zu hören.
Ein afghanischer Offizier, der in der Gegend lebt und namentlich ungenannt bleiben wollte, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe, bis er am Morgen das Haus verlassen musste, elf Explosionen gezählt.
Der Sprecher der Kabuler Polizei, Basir Mudschahid, sagte, er sei vor Ort, aber das Militär habe die Gegend abgesperrt. Sprecher des Verteidigungsministeriums waren zunächst nicht zu erreichen. Ein Bekenntnis zu dem Überfall gab es am Morgen noch nicht.
Vierter schwerer Vorfall
Die Akademie wurde von britischen Streitkräften mit aufgebaut und trägt auch den Spitznamen "Sandhurst in the Sand" - eine Referenz auf die bekannte Militärakademie in Großbritannien. In der Akademie arbeiten auch ausländische Ausbilder. Es ist angesichts vieler Insider-Angriffe von afghanischen Soldaten auf internationale Ausbilder zweifelhaft, ob sie dort übernachten. Der Angriff begann am frühen Morgen noch bei Dunkelheit. Der gut vernetzte Journalist Bilal Sarwary schrieb auf Twitter, eine Gruppe von Angreifern mit Nachtsichtgeräten sei auf das Gelände eingedrungen.
Im Oktober waren am Tor der Akademie bei einem Selbstmordattentat auf einen Bus voller Kadetten mindestens 15 Menschen getötet worden.
Es ist der vierte schwere Vorfall in Kabul im Januar. Erst am Samstag hatte sich im Stadtzentrum ein Selbstmordattentäter der radikalislamischen Taliban in die Luft gesprengt und mehr als 100 Menschen getötet. Nur eine Woche zuvor hatten Talibankämpfer in einem 17-stündigen Angriff auf das große Hotel Intercontinental mindestens 20 Menschen getötet, darunter eine deutsche Entwicklungshelferin. Anfang Januar waren bei einem Selbstmordattentat auf einen Sicherheitsposten mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen.
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