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Wednesday, January 31, 2018

Image als "No-Go-Area" - „Migranten-Milieus“ in Essen? SPD-Mann reißt alte Wunden auf

Image als "No-Go-Area": „Migranten-Milieus“ in Essen? SPD-Mann reißt alte Wunden auf
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Es sind Worte mit Sprengkraft, die der Essener SPD-Vize aussprach. In einem „WAZ“-Interview und auf Facebook warnt Karlheinz Endruschat vor sich bildenden „Migranten-Milieus“ und macht sich speziell Sorgen um seinen Stadtteil: „Altenessen droht zu kippen“.

Die Kritik des SPD-Mannes: „Die Muslimisierung der Stadtteile im Essener Norden ist niemals seriös hinsichtlich zukünftiger Konflikte hinterfragt worden.“

Kein Wunder, dass diese markigen Worte in Essen für Wirbel sorgen. Denn mit seiner Kritik reißt Endruschat alte Wunden auf. Sowohl bei Behörden und Sozialarbeitern, als auch in seiner eigenen Partei. So ließ die Reaktion der SPD nicht lange auf sich warten. Essens Parteichef Thomas Kutschaty distanzierte sich umgehend von seinem Vize. „Die SPD sucht nicht nach Sündenböcken, die SPD sucht nach Lösungen“, sagte er.

Die Wortwahl ruft in der SPD dunkle Erinnerungen an den Fall Reil hervor

Vor allem an der Wortwahl stört sich die Essener SPD, wie es aus einer Mitteilung hervorgeht: Es gelte, „Grenzen zu setzen, wenn eine Debatte sich in unpassenden Worten und Scheinlösungen verliert“, heißt es darin. Denn diese Wortwahl ist es, die bei so manchem Genossen in Essen dunkle Erinnerungen hervorruft.

Auch Guido Reil – Ratsherr, Bergmann und einstiger Vorzeige-Sozi – fiel zunächst durch seine asylkritischen Äußerungen auf. Anfang 2016 initiierte er als SPD-Mitglied sogar eine Demonstration gegen die befürchtete Belastung durch weitere Flüchtlingsheime im Essener Norden, die nach Intervention durch die damalige NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft jedoch abgeblasen wurde.

Der Unmut gegenüber Reil wurde in den eigenen Reihen anschließend immer größer. Nach 26 Jahren Mitgliedschaft trat er während der Flüchtlingskrise aus der SPD aus – und heuerte bei der AfD an. Der Fall erschütterte nicht nur die Essener SPD. Mittlerweile sitzt Reil sogar im Bundesvorstand der Rechtspopulisten, kündigte jüngst an, das Ruhrgebiet solle „zur Herzkammer der AfD“ werden. Immerhin: Dass Endruschat einen ähnlichen Weg wie Reil einschlagen könnte, sei unwahrscheinlich, sagt einer, der den Weg des SPD-Mannes seit vielen Jahren beobachtet.

Im Video: AfD-Mann Reil: "Merkel ist der einzige Mann in der Regierung"

Wunde 2: Behörden versuchen seit Jahren, „No-Go-Area“-Image loszuwerden

Eine zweite alte Wunde reißt Endruschat mit seinen Äußerungen bei Behörden und Sozialarbeitern auf. Schließlich versuchen sie seit Jahren, die Sicherheit im Norden Essens zu stärken und den schlechten Ruf bestimmter Stadtteile aufzupolieren, die als Brennpunkte verschrien sind.

No-Go-Area Essen-Nord? „Ich kann es nicht mehr hören“, polterte Polizeipräsident Frank Richter im Oktober 2016 auf einer Podiumsdiskussion. Der Anteil von Nichtdeutschen und Doppelstaatlern liegt in Altenessen-Süd übrigens bei 41 Prozent – verglichen mit anderen Essener Viertel wie dem Stadtkern mit rund 62 Prozent ist das noch ein moderater Wert. Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen wehrte sich gegen den Vorwurf: „Altenessen ist keine No-Go-Area, die Leute hier haben einen dicken Hals.“

Schon 2010 gab es Bürgerbeschwerden und Medienberichte über rechtsfreie Räume in Altenessen. Kurz darauf gab die Hälfte der befragten Bürger in einer Umfrage der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an, sie fühlten sich in ihrem Stadtteil nicht sicher. Die Stadt reagierte. Im Sommer 2011 wurde das „Aktionsbündnis sicheres Altenessen“ ins Leben gerufen.

„Diese Dramatik, mit der die Warnung ausgesprochen wurde, sehe ich so nicht“

„Das hat dazu geführt, dass wir manche Probleme, die sich vor fünf bis sieben Jahren noch gezeigt haben, so heute nicht mehr haben oder diese zumindest verringert werden konnten“, sagt Peter Marnitz von der Arbeiterwohlfahrt Essen zu FOCUS Online. Die Awo koordiniert die Einzelmaßnahmen und Projekte des Bündnisses. Sozialarbeiter, verschiedene Träger und die Polizei arbeiten dafür eng zusammen.

Ein Erfolgsbeispiel: „Damals gab es Zuwanderergruppen und Familienclans, die bei Stadtteilfesten durch Gewalt auffielen und Krawall machten“, so Marnitz. Das sei ein Problem, bei dem man Fortschritte festgestellt habe. „Wir haben auch mit Moscheegemeinden Kontakt aufgenommen, stimmen die Sozialarbeit eng mit ihnen ab“, sagt der Awo-Referent. Außerdem habe man versucht, die Mütter von Problemjugendlichen zu ermutigen, ihren Einfluss geltend zu machen. Auch Väterkreise habe das Aktionsbündnis gebildet und mit ihnen über Erziehung gesprochen.

Erfolge, die die aufsehenerregende Wortmeldung von Essens SPD-Vize Endruschat nun völlig in den Hintergrund rücken lässt. „Meiner Meinung nach übertreibt Endruschat“, sagt Marnitz, der in diesem Zusammenhang ausdrücklich als Bewohner Altenessens spricht und nicht als Awo-Vertreter. „Dass es auch Probleme mit zugewanderten Menschen gibt und die Gefahr von Parallelstrukturen besteht, das ist doch in jeder Großstadt so.“ Auch in Altenessen. „Aber diese Dramatik, mit der die Warnung ausgesprochen wurde, sehe ich so nicht.“

Im Video: Bochum als Vorbild? Stadt erklärt: Mit diesen 4 Maßnahmen verhindern wir No-Go-Areas

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