Am 28. Februar 2013 trat Papst Benedikt XVI. als erster Papst seit mehr als 700 Jahren als Oberhaupt der katholischen Kirche zurück.
Seitdem hat sich Benedikt XVI., der mit bürgerlichem Namen Josef Ratzinger heißt, aus der Öffentlichkeit zurückgezogen – und bereitet sich nach eigenen Aussagen auf den Tod vor.
„Während meine physischen Kräfte langsam schwinden, pilgere ich innerlich nach Hause“, schrieb der 90-Jährige in einem Brief an die italienische Zeitung „Corriere della Sera“. Er sei berührt, dass viele Leser der Zeitung sich an ihn gewandt hätten und wissen wollten, „wie ich die letzte Phase meines Lebens verbringe“. Doch wie lebt das einstige Kirchenoberhaupt heute?
An eine Rückkehr in die deutsche Heimat dachte Ratzinger nicht
Nachdem Ratzinger im März 2013 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt an Papst Franziskus abgetreten hatte, setzte er sich im Kloster Mater Ecclesiae in der Vatikanstadt zur Ruhe. An eine Rückkehr in seine Heimat Deutschland dachte Ratzinger offenbar nicht.
„Er wäre nicht nur in Deutschland, sondern an jedem anderen Ort der Erde erdrückt worden von seinen zahllosen Verehrern und hätte sich nicht dagegen wehren können“, erklärt Paul Badde, Autor des Buchs „Papst Benedikt XVI: Seine Papstjahre aus nächster Nähe“, gegenüber „SpotOn“. Vor diesem öffentlichen Ansturm „konnten ihn nur die Vatikan-Mauern schützen und das engmaschige Sicherheitssystem der Schweizer Garde und der Gendarmerie des Vatikans“, so der Papst-Experte weiter.
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Der Alltag des 90-Jährigen ist von der katholischen Liturgie geprägt
Dort sei der Alltag des 90-Jährigen seine von der katholischen Liturgie geprägt. Badde erklärt: „Bei ihm ruht jeder Tag auf dem Fundament der heiligen Messe, die der alte Priester jeden Morgen mit seinem Privatsekretär und im kleinsten Kreis in der Früh feiert, und dem nachmittäglichen Rosenkranz.“ Ratzingers Tag ende mit der Komplet vor der Nachtruhe, dem letzten Gebet der Kirche. Zudem lese Benedikt XVI. viel, „lässt sich auch gerne vorlesen, hört Musik und hat in den letzten Jahren auch zahlreiche Gäste empfangen. Dem aber setzen seine nachlassenden Kräfte nun immer engere Grenzen“.
Papst Franziskus besucht ihn
Wie das Domradio berichtet, ist der einstige Papst, der geistig noch „hellwach und rege“ sei, wegen zunehmender Gehschwierigkeiten auf ein Colf-Cart angewiesen. Auch ein Rollator soll Ratzinger benutzen, wenn er zu Fuß unterwegs ist. Im Kloster sei er ebenfalls ständig auf eine Gehhilfe angewiesen, heißt es.
Zu seinem Nachfolger soll Ratzinger Kontakt halten. Alle zwei bis drei Monate besucht ihn Papst Franziskus. In der Regel vor oder nach dessen Auslandsreisen, aber auch zu den Hochfesten wie Ostern.
Der emeritierte Pontifex scheint trotz schwindender Kräfte, wie er sagt, zufrieden zu sein: „Es ist eine große Gnade für mich, auf diesem letzten, bisweilen anstrengenden Wegstück von einer Liebe und Güte umgeben zu sein, die ich mir nicht hätte vorstellen können“, schreibt Ratzinger in seinem Brief.
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