Bei einem Selbstmordanschlag auf das Hauptquartier der internationalen G5-Sahel-Eingreiftruppe haben die Angreifer im westafrikanischen Mali drei Menschen mit in den Tod gerissen. Zwei G5-Soldaten sowie ein Zivilist seien am Freitag bei dem Anschlag im zentralmalischen Sevaré getötet worden, verlautete es aus G5-Kreisen, drei weitere seien Verletzt. Auch zwei der Attentäter seien gestorben.
Die G5-Truppe kämpft gegen Dschihadisten und Menschenhändler. Neben Mali beteiligen sich auch Niger, Mauretanien, Burkina Faso und der Tschad an ihr.
Der Gouverneur von Mopti, Sidi Alassane Touré, bestätigte die Opferzahl. Zunächst war in G5-Kreisen und bei Rettungskräften von sechs Todesopfern die Rede gewesen. Touré sagte, es habe "Verwirrung" in der Leichenhalle gegeben. Zudem teilte der Gouverneur mit, dass vier Verdächtige festgenommen worden seien. Die Einsätze gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen würden noch bis zum Morgen dauern.
Hauptquartier erst seit Oktober 2017 in Betrieb
Für den Anschlag war ein mit Sprengstoff beladenes Auto genutzt worden, das nach Angaben aus G5-Kreisen als UN-Fahrzeug getarnt gewesen war. Die Mauer am Eingang des Hauptquartiers sei eingestürzt. Anwohner berichteten, nach der Explosion seien Schüsse zu hören gewesen.
Die G5-Sahel-Eingreiftruppe war vergangenes Jahr gegründet worden, ihr Hauptquartier wurde im Oktober in Betrieb genommen. Am Montag will sich Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron am Rande des Gipfels der Afrikanischen Union (AU) in der mauritanischen Hauptstadt Nouakchott mit den G5-Staatschefs treffen.
Deutsche und französische Unterstützung
Die französische Armee beteiligt sich in Mali ebenso wie die Bundeswehr an der UN-Friedensmission Minusma. Die Vereinten Nationen haben 13.000 Soldaten und Polizisten in Mali stationiert, viele von ihnen im unruhigen Norden des afrikanischen Krisenstaates. Minusma soll einen 2015 geschlossenen Waffenstillstand überwachen. Dabei werden die Blauhelm-Soldaten immer wieder Ziel von Angriffen.
Mehrere überwiegend islamistische Gruppierungen hatten 2012 die Kontrolle über den Norden Malis übernommen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten und Tuareg-Rebellen zurück. Frankreich hat im Zuge der "Operation Barkhane" etwa 4000 Soldaten in der Sahelzone stationiert.
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