Bei einem bewaffneten Angriff in Tadschikistan sind am Sonntag vier Rad-Touristen aus Europa und den USA getötet worden. Die Polizei fahndete mit einem Großeinsatz nach den Tätern und erschoss nach eigenen Angaben fünf Verdächtige. Am Montagabend reklamierte die Dschihadistenmmiliz Islamischer Staat (IS) das Attentat für sich.
Bei den getöteten Touristen handelte es sich nach Behördenangaben um zwei US-Bürger, einen Schweizer und einen Niederländer. Ein weiterer Niederländer und ein Franzose wurden verletzt, ein Franzose blieb unverletzt.
Die sieben Urlauber waren mit dem Fahrrad auf der bei Touristen beliebten Pamir-Route nahe der Grenze zu Afghanistan unterwegs, als sie offenbar gezielt von einem Auto angefahren wurden. Die Täter hätten "Messer und Schusswaffen" dabei gehabt, sagte Innenminister Ramason Hamro Rahimsoda. Einer der Touristen sei durch Messerstiche verletzt worden.
IS reklamiert Tat für sich
Die Dschihadistenmiliz (IS) erklärte, eine "Abordnung von Soldaten des Kalifats" habe das Attentat begangen, wie das auf die Auswertung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE mitteilte. Der Angriff habe "Bürgern der Kreuzfahrer-Staaten" gegolten.
Innenminister Rahomsoda hatte zuvor gesagt: "Wir ermitteln in alle Richtungen. Wir können nicht sagen, ob es sich um einen Terrorakt handelt."
Zunächst ging Polizei von einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht
Die Polizei erschoss nach eigenen Angaben im Zuge ihrer Fahndung fünf Verdächtige - unter ihnen den 21-jährigen Halter des Tatfahrzeugs. Vier weitere Verdächtige seien festgenommen worden.
Die tadschikische Polizei hatte zunächst von einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht gesprochen. Dann verdichteten sich aber die Hinweise auf eine gezielte Attacke.
Belgischer Zeuge schildert Erlebtes
Ein belgischer Radurlauber, der kurz nach dem Angriff zum Tatort kam, schilderte seine Eindrücke im flämischen Radiosender VRT. "Einer von ihnen hat mir gesagt, dass sie von einem Auto angefahren wurden und dass die Leute, die im Auto saßen, dann auf sie eingestochen hätten", sagte Nicolas Moerman. "Mehrere Radler lagen auf dem Boden, sie standen vollkommen unter Schock."
Das mehrheitlich muslimische Tadschikistan ist die ärmste der ehemaligen Sowjetrepubliken und wird seit 1992 autoritär von Präsident Emomali Rachmon regiert. Die Behörden gehen hart gegen religiösen Fundamentalismus vor. 2015 machte Tadschikistan mit strengen Maßnahmen wie erzwungenen Bartrasuren und Einschränkungen für die Pilgerreise nach Mekka von sich reden.
Der mutmaßliche Angriff auf die Urlauber könnte Tadschikistans Tourismusstrategie empfindlich treffen. Die Regierung hatte 2018 zum "Jahr des Tourismus" ausgerufen. Die Visa-Vergabe für Ausländer wurde erleichtert, und die Regierung drohte Beamten in dem notorisch korrupten Land mit harten Strafen, falls sie von Urlaubern Bestechungsgelder eintreiben.
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