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Monday, July 30, 2018

- Wenn sich Kinder und Jugendliche den Urlaub nicht leisten können

Wenn sich Kinder und Jugendliche den Urlaub nicht leisten können
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Verreisen ist ein Luxus, den sich nicht jeder leisten kann. Auch viele junge Menschen Deutschland haben kein Geld für einen Urlaub. Die katholische Jugend Agentur in Bonn will da ansetzen und bietet den Jugendlichen ihre ganz eigene Auszeit.

DOMRADIO.DE: Sie bieten in der letzten NRW-Ferienwoche eine Freizeit für Kinder in Bonn-Tannenbusch an, ein sozial schwaches Viertel von Bonn. Und das nicht zum ersten Mal. Im letzten Jahr haben Sie die Freizeit geleitet. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Rüdiger Sweere (Katholische Jugend Agentur in Bonn): Das sind Kinder, die sonst nicht viel aus ihrem Viertel herauskommen. Sie haben in der Freizeit eine Woche lang miteinander viele verschiedene Workshops ausprobieren und spielen können und hatten einen geschützten Bereich nur für sich. Die Kinder waren glücklich. Bei unserer Ferienaktion waren Eltern nicht erlaubt und damit waren Kinder unter sich.

DOMRADIO.DE: Sie haben gesagt, die Kinder kommen nicht viel aus ihrem Viertel heraus. Woran liegt das?

Sweere: Das sind die Begebenheiten vor Ort. Das sind Familien, die wenig mobil sind, sie leben hauptsächlich in ihrem Viertel. Ihre Lebenswirklichkeit spielt sich vor Ort ab. Es ist anders als bei Familien, wie wir sie vielleicht vor Augen haben, die am Wochenende mal einen Ausflug mit dem Fahrrad machen. Das machen diese Familien nicht, das kennen diese Kinder nicht.

DOMRADIO.DE: Wie schwer ist das für die Kinder? Schließlich sehen sie ja in der Schule: Die anderen fahren irgendwo hin.

Sweere: Da muss man leider sagen, dass auch die Kinder in den Grundschulen in diesen Vierteln sind, wo eben die meisten es sich nicht leisten können, wegzufahren. Was es regelmäßig gibt, ist, dass natürlich Familien mit Wurzeln aus anderen Ländern zu ihren Eltern, Bekannten und Verwandten fahren. Aber: Wir z.B. fahren mal nach Holland in den Urlaub oder wir zelten an einem See. Das gibt es nicht. Das kennen diese Menschen nicht.

DOMRADIO.DE: Sie gehen mit ihrer Ferienaktion direkt ins Viertel hinein. Wie wird das Angebot denn in Bonn aufgenommen?

Sweere: Es war zu Beginn ein bisschen schwierig. Denn wir sind in diesem Viertel Fremde. Wir hatten aber im letzten Jahr eine tolle Unterstützung von Menschen, die in diesem Viertel tatsächlich seit vielen Jahren gute Arbeit leisten. Unter anderem von einem kleinen Verein für Nachbarschaftshilfe. Die Helfer haben ganz konkret die Kinder angesprochen und von unserem Angebot erzählt. Das war wie ein Türöffner und wir waren dann als Veranstalter vor Ort sehr gut akzeptiert.

DOMRADIO.DE: Sie haben es eben schon gesagt: Eltern sind nicht erwünscht. Das heißt, es geht wirklich nur um die Kinder. Was machen Sie denn mit ihnen?

Sweere: Das ist in diesem Jahr etwas anders, als wir es im letzten Jahr gemacht haben. Im letzten Jahr haben wir das Projekt mit ganz vielen Honorarkräften gestartet. In diesem Jahr haben sich viele Ehrenamtliche gefunden, die das Ganze vorbereiten. Das sind Jugendliche, die in diesem Viertel selber Jugendarbeit machen; in der katholischen Kirche, aber auch aus der Schülervertretung vom Tannenbusch-Gymnasium. Es sind aber auch die Jugendverbände mit dabei. Diese Ehrenamtlichen haben sich verschiedene Sachen ausgedacht.

Das beginnt mit einer ganz klassischen Olympiade, wo die Kinder miteinander und gegeneinander antreten. Es werden kleine Elektroautos gebaut; Holzspiele hergestellt. Mit der Schule vor Ort haben wir ein Stadtgarten-Projekt geplant. Es wird getanzt, es gibt Upcycling-Projekte, also wie mache ich aus Müll Neues? Aber auch Institutionen sind mit an Bord, wie etwa die Polizei, Müllunternehmen oder die Verbraucherzentrale. Sie zeigen den Kindern ihre Welt und vermitteln ihr Wissen.

Dieser Artikel wurde verfasst von DOMRADIO.DE

*Der Beitrag "Wenn sich Kinder und Jugendliche den Urlaub nicht leisten können" stammt von DOMRADIO.DE. Es gibt keine redaktionelle Prüfung durch FOCUS Online. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

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