Das Hin und Her im Handelsstreit zwischen den USA und China droht zu eskalieren. Mit der EU scheint ein Handelskrieg hingegen vorerst abgewendet. Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen im Ticker von FOCUS Online.
Bericht: Trump will 200-Milliarden-Zölle gegen China bald verhängen
21.41 Uhr: US-Präsident Donald Trump will einem Bericht der US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge möglicherweise schon in der nächsten Woche Strafzölle auf eine riesige Warenmenge aus China erheben. Güter im Wert von 200 Milliarden Dollar seien betroffen. In den USA läuft derzeit eine öffentliche Anhörung zu der Angelegenheit. Trump hatte eine entsprechende Drohung bereits vor längerer Zeit ausgestoßen. Das Weiße Haus kommentierte den Bericht am Donnerstag nicht.
Derzeit belegen die USA Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar mit Strafzöllen. China reagierte mit Gegenmaßnahmen. Sollte es zu den Strafzöllen im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar kommen, wären die Hälfte aller US-Importe aus China mit Sonderzöllen belegt.
Trump hatte erst am Vortag China beschuldigt, Nordkorea mit Hilfslieferungen zu stützen und damit die Bereitschaft des international ansonsten isolierten Landes zur atomaren Abrüstung zu untergraben. Er glaube jedoch auch, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen China und den USA beim Handel gelöst werden könnten. «Sie werden zeitig durch Präsident Trump und Chinas großartigen Präsidenten Xi Jinping gelöst», schrieb Trump. Die Beziehungen seien sehr stark.
Mexiko und die USA wollen Kanada bei Nafta-Nachfolge ins Boot holen
Dienstag, 28. August, 04.12 Uhr: Nach einer grundsätzlichen Einigung mit Mexiko im Streit über das Freihandelsabkommen Nafta wollen die USA nun auch die Nachbarn aus Kanada wieder ins Boot holen. Kanadas Außenministerin Chrystia Freeman will bereits am Dienstag in Washington Gespräche dazu führen. Das Abkommen mit drei Partnern aufrechtzuerhalten ist der erklärte Wunsch Mexikos. Auch die USA wollen den Fortbestand, allerdings zu ihren Bedingungen. US-Präsident Donald Trump möchte zudem die Bezeichnung Nafta loswerden - sie sei negativ besetzt.
Am Montag hatten sich die USA und Mexiko zunächst weitgehend geeinigt. "Wir werden sehen, ob Kanada Teil davon werden kann", sagte Trump. Sein Wirtschaftsberater Larry Kudlow riet der kanadischen Regierung, das mit Mexiko Erreichte genau zu beobachten. Es zeige, wie erfolgreich Verhandlungen laufen könnten. Kudlow erneuerte jedoch auch die zuvor erhobenen Drohung Donald Trumps, in Kanada produzierte Autos könnten mit hohen Einfuhrzöllen belegt werden, wenn es nicht zu einer Einigung komme.
Die Regierung Kanadas erklärte, die Annäherung zwischen den USA und Kanada sei eine notwendige Voraussetzung für die Fortsetzung der Gespräche. Die Ankündigung von Mexiko und den USA sei "ermutigend". "Wir werden nur ein Abkommen unterzeichnen, das gut für Kanada und gut für die Mittelschicht ist", sagte ein Sprecher. Kanadas Unterschrift sei notwendig für das Zustandekommen. Am Nachmittag (Ortszeit) telefonierte Trump nach Angaben des Weißen Hauses mit Kanadas Premierminister Justin Trudeau. Beide hätten sich versichert, konstruktive Diskussionen fortsetzen zu wollen.
Mexikos Außenminister Luis Videgaray erklärte, die Diskussionen seien schwierig gewesen. Für Mexiko sei es wichtig zu wissen, dass die eigenen Vereinbarungen mit den USA geklärt seien. "Heute wissen wir, dass es in jedem dieser Szenarios ein Freihandelsabkommen zwischen Mexiko und den USA geben wird", so Videgaray.
In dem vorläufigen Abkommen mit Mexiko sei unter anderem der Verzicht auf gegenseitige Zölle bei Agrarprodukten vereinbart worden, teilte das Büro von Lighthizer mit. Außerdem seien Eckpunkte für die Anwendung von Biotechnologie in der Landwirtschaft - vor allem Gentechnik - festgezurrt worden.
Auch beim Schutz geistigen Eigentums sowie bei der Liberalisierung der Märkte für Finanzdienstleistungen seien Fortschritte zum bisherigen Abkommen erreicht worden. Die Teile eines Autos müssen künftig zu 75 Prozent aus einem der beiden Länder kommen, wenn das Fahrzeug zollfrei handelbar sein soll. Arbeitsrechtliche Regelungen sollen harmonisiert werden. Die Vereinbarung soll nach Angaben des Weißen Hauses 16 Jahre gelten und alle sechs Jahre überprüft werden.
China spricht von „konstruktiven“ Gesprächen
Freitag, 24. August, 5.40 Uhr: Die USA und China haben in ihrer jüngsten Verhandlungsrunde zum Handelsstreit anscheinend noch keinen Durchbruch erzielen können. Die Gespräche seien aber „ehrlich und konstruktiv“ verlaufen, teilte das chinesische Handelsministerium am Freitag nach dem Besuch einer Delegation um den chinesischen Vize-Handelsminister in Washington mit. Beide Seiten vereinbarten demnach, für eine künftige Übereinkunft in Kontakt zu bleiben.
Ein schnelles Ende der Strafzölle, mit denen sich die beiden größten Volkswirtschaften derzeit in immer neuen Runden überziehen, ist damit weiterhin nicht absehbar. Ökonomen befürchten, dass beide Staaten auf einen Handelskrieg zusteuern, der Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft haben könnte. Auch die starke deutsche Exportwirtschaft würde wohl leiden.
Man habe sich darüber ausgetauscht, wie man in den wirtschaftlichen Beziehungen Gerechtigkeit, Ausgewogenheit und Gegenseitigkeit herstellen könne, hieß es bereits am Vortag zum Abschluss der Gespräche aus dem Weißen Haus. Zeitgleich mit den ersten offiziellen Verhandlungen über den Konflikt seit mehr als zwei Monaten hatten beide Staaten am Donnerstag eine neue Runde von Strafzöllen auf Waren im Wert von jeweils 16 Milliarden US-Dollar in Kraft gesetzt.
Zudem läuft in Washington eine Anhörung, bei der US-Unternehmen ihre Bedenken gegen die mögliche Verhängung von weiteren Zöllen auf Waren im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar vorbringen können. Sollten auch diese Zölle in Kraft treten, wäre mehr als die Hälfte des Handelsvolumens mit China von Sonderabgaben betroffen.
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