In der KZ-Gedenkstätte in Sachsenhausen hat eine AfD-Besuchergruppe aus dem Wahlkreis von Fraktionschefin Alice Weidel am Bodensee nach Angaben der Gedenkstätte die Führung permanent unterbrochen und gestört. Am Donnerstagabend ging eine Strafanzeige bei der Polizei ein, die jetzt kriminalpolizeiliche Ermittlungen gegen unbekannt einleitete, sagte ein Behördensprecher.
Einige der AfD-Besucher sollen die Verbrechen im KZ Sachsenhausen durch Vergleich mit angeblichen Verbrechen der Alliierten relativiert und die Existenz von Gaskammern in Zweifel gezogen haben, so Gedenkstätten-Sprecher Horst Seferens gegenüber dem "Tagesspiegel". Zudem hätten mehrere AFD-Besucher die KZ-Verbrechen verhamlost und die Kompetenz des Gedenkstätten-Mitarbeiters gestellt.
Der Referent der Gedenkstätte wollte seinen Vortrag für die AfD-Besuchergruppe nicht beenden, nachdem er mehrmals die Gäste aufforderte, unpassende Kommentare zu unterlassen, so die Gedenkstätten-Stiftung. Für den Besuch der Gedenkstätte waren ursprünglich 50 Personen angemeldet gewesen, von denen aber nur 17 an der Führung teilnehmen.
AFD-Sprecher: Weidel wusste nichts von Vorwürfen
Eine Regierungssprecherin bestätigte den Vorfall und sprach von "antisemitischen und historisch unhaltbaren Äußerungen". Die Fahrt finanzierte das Bundespresseamt und war einer von vielen Programmpunkten von Weidels Gruppe. Auch ein Gespräch im Bundestag und ein Besuch des ehemaligen Gefängnisses der DDR-Staatssicherheit standen auf dem Reiseplan.
Obwohl sich der Vorfall bereits am 10. Juli ereignete, wurde die Polizei Brandenburg erst durch den "Tagesspiegel" auf den Fall aufmerksam, wie dieser schreibt. Das Bundespresseamt und die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten verschwiegen dagegen den Vorfall, so die Zeitung. Auch AfD-Politikerin Alice Weidel habe nichts von den Vorwürfen gewusst, sagte ihr Sprecher Daniel Tapp gegenüber dem "Tagesspiegel".
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