Die Zeitumstellung zwischen Winter- und Sommerzeit soll abgeschafft werden. Das hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im ZDF angekündigt.
"Das werden wir heute beschließen", sagte Juncker in Bezug auf die laufende Komissionsklausur. "Die Menschen wollen das, wir machen das". Es wäre sinnlos, die Menschen in Europa zuerst abstimmen zu lassen und dem dann nicht zu folgen, wenn einem das Ergebnis nicht passe.
In einer EU-weiten Abstimmung hatten sich Millionen EU-Bürger für eine Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Rund 4,6 Millionen Antworten waren bei der jüngst abgeschlossenen Befragung der EU-Kommission eingegangen, mehr als 80 Prozent davon waren nach vorab durchgesickerten Zahlen für eine Abschaffung.
Nach der Abstimmung war zunächst unklar, ob die EU-Kommission sich nach dem Ergebnis richten würde. Ein Sprecher der Kommission hatte darauf hingewiesen, dass die Abstimmung kein Referendum war und dementsprechend nicht bindend.
Zeitumstellung? Deutliche Stimmen aus dem EU-Parlament
Aus dem EU-Parlament kamen jedoch eindeutige Stimmen, die forderten, das Ergebnis zu beachten. "Ein so eindeutiges Ergebnis dürfen die EU-Institutionen nicht ignorieren", sagte CDU-Politiker Peter Liese. Martin Häusling von den Grünen sieht das ähnlich: "Wenn die Kommission auf diese 80 Prozent nicht reagiert, dann machen wir uns komplett lächerlich." Er spricht sich für eine dauerhafte Beibehaltung der Sommerzeit aus.
Dafür ist auch der SPD-Politiker Ismail Ertug. "Als Vater kenne ich das Problem mit der Zeitumstellung beim Schlafengehen der Kinder. Es dauert, bis sie wieder ihren Rhythmus finden."
In Deutschland gibt es die Sommerzeit seit 1980. Seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück. Eigentlich soll das Tageslicht besser genutzt und dadurch Energie gespart werden. Der tatsächliche Nutzen ist umstritten.
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