Knapp eine Woche nach den tödlichen Messerstichen und den anschließenden ausländerfeindlichen Ausschreitungen sind erneut mehrere tausend Demonstranten verschiedener Lager in Chemnitz auf die Straße gegangen. AfD, Pegida und Pro Chemnitz taten für einen "Schweigemarsch" zusammen, es kam zu heiklen Situationen in der Stadt. Alle Entwicklungen im News-Ticker von FOCUS Online.
- Tödliche Auseinandersetzung auf Chemnitzer Stadtfest, danach rechte Ausschreitungen
- Ist die Abschiebefrist des Verdächtigen verstrichen? Erkenntnisse zu seinem Asylstatus
- FOCUS-Online-Reporter Ulf Lüdeke und Maik Mosheim sind in Chemnitz vor Ort
Das war der Samstag im Überblick:
- 4000 Menschen nahmen an Demo von "Chemnitz Nazifrei" teil
- 4500 Menschen auf gemeinsamer Demo von AfD, Pegida und Pro Chemnitz
- Rechten-Demo vorzeitig beendet, weil Wege blockiert waren - Teilnehmer wüteten
Alle Informationen im Live-Ticker:
Rechte überfallen SPD-Gruppe bei Chemnitz-Demo: "Die hatten teils Schlagstöcke"
09.33 Uhr: Eine Besuchergruppe um den SPD-Bundestagsabgeordneten Sören Bartol wurde nach eigenen Angaben am Abend von Rechtsradikalen überfallen. "Meine Gruppe aus Marburg wurde gerade auf dem Weg zum Bus von Nazis überfallen", schrieb Bartol auf Twitter. Alle SPD-Fahnen seien "zerstört" worden, einige seiner Begleiter seien "sogar körperlich angegriffen" worden. Er fügte hinzu: "Ich bin entsetzt" und "Was ein Schock".
Gegenüber "t-online" schilderte Georg Simonsky, Wahlkreismitarbeiter des SPD-Bundestagsabgeordneten Sören Bartol, den Überfall. Alles sei "ganz schnell" gegangen: Plötzlich seien 20 Männer aufgetaucht, als sich die Gruppe gerade auf dem Weg zum Bus befand.
"Die hatten teils Schlagstöcke, wollten wissen, welche Fahnen wir dabei haben", so Simonsky. Als sie antworteten, sie hätten SPD- und Juso-Fahnen dabei, seien sie beschimpft worden. Drei Mitglieder der Gruppe seien außerdem geschlagen worden, "es ist aber niemand ernsthaft verletzt", so Simonsky weiter. Zum Glück habe sich schnell ein Streifenwagen der Polizei genähert. Die Angreifer seien daraufhin geflohen. Bartol selbst sei während des Überfalls nicht mehr bei der Gruppe gewesen, er sei mit dem Zug nach Berlin gereit.
Auch ARD-Journalist Georg Restle berichtete von Übergriffen durch rechte Demonstranten. Das Kamerateam sei "tätlich angegriffen" worden und habe sich "gerade noch in Sicherheit bringen können". "Noch nie habe ich so viel Hass auf Medien erlebt wie an diesem Wochenende in Chemnitz", schließt Restle seinen Tweet.
Neben Restle berichten auch andere Journalisten über Angriffe durch Rechtsextreme. Einem Reporter des Portals "t-online" wurde etwa das Mikrofon aus der Hand, einer Reporterin von "Buzzfeed" die Kamera aus der Hand geschlagen. Zuvor wurde die Reporterin bereits von Demo-Teilnehmern geschubst.
Innenminister Seehofer lädt Bamf-Mitarbeiter wegen mutmaßlichem Chemnitzer Messerstecher Yousif A. zum Rapport
Sonntag, 2. September 2018, 07.19 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer hat seine für Montag geplanten Wahlkampfauftritte in Bayern abgesagt und dafür Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge zum Rapport ins Berliner Ministerium gebeten. Seehofer will nach "Bild"-Informationen Aufklärung von der Behörde haben, warum der mutmaßliche Chemnitzer Messerstecher Yousif A. nicht aus Deutschland abgeschoben wurde.
Der gebürtige Iraker hatte 2015 beim Bamf einen Asylantrag gestellt. Weil bereits ein Verfahren in Bulgarien lief, wurde dieser nach den so genannten Dublin-Regeln abgelehnt und seine Abschiebung nach Bulgarien angeordnet.
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