Außenminister Heiko Maß hat gefordert, dass die Bürger gegen Rassismus und für Demokratie aufstehen – und genau das haben sie getan. Am Wochenende versammelten sich Tausende in Deutschlands Städten, um fremdenfeindlichen Demonstrationen entgegen zu stehen. Für Montag ist zusätzlich ein Konzert geplant
"Es hat sich in unserer Gesellschaft leider eine Bequemlichkeit breit gemacht, die wir überwinden müssen", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". "Da müssen wir dann auch mal vom Sofa hochkommen und den Mund aufmachen. Die Jahre des diskursiven Wachkomas müssen ein Ende haben."
Hamburger und Berliner fordern: Ihre Städte sollen "sicherer Hafen werden"
In diesem Sinne demonstrierten mehrere tausend Bürger in Hamburg und Berlin gegen Fremdenfeindlichkeit und dafür, ihre Städte zu sogenannten "sicheren Häfen" für aus Seenot gerettete Geflüchtete zu machen. Rund 2500 Menschen haben nach Veranstalterangaben in Berlin-Mitte für die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer demonstriert. Unter dem Motto "Berlin zum sicheren Hafen für Flüchtlinge" zog der Demonstrationszug zum Brandenburger Tor. Die Demonstration in Berlin ist wie jene aus Hamburg Teil der europaweiten Protestwoche "European protests - build bridges not walls" (Europäische Proteste: baut Brücken).
In Hamburg gingen laut Polizei 5000 Menschen auf die Straße. Nötig seien sichere und legale Fluchtwege nach Europa sowie eine politische Lösung, damit alle europäischen Staaten ihrer Verantwortung bei der Aufnahme von Geflüchteten nachkämen, sagte die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs zum Auftakt an den Landungsbrücken.
Die Demonstranten forderten unter anderem, dass Hamburg die Aufnahme von Geretteten aus dem Mittelmeer offensiv anbieten solle. Barcelona, Palermo und Berlin hätten bereits solche Zusagen gegeben. Die Behörden der Hansestadt sollten alle Möglichkeiten nutzen, Visa und Gruppenbleiberechte für die Geretteten auszustellen. Aufgerufen hatten unter anderem die Parteien Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen, Gewerkschaften, Diakonie und Caritas sowie Flüchtlingsinitiativen und linke Gruppen.
Unter großem Applaus kommentierte ein Sprecher des Fanrates des FC St. Pauli die Chemnitzer Ausschreitungen: "In diesen dunklen Zeiten ist es einfach unsere verdammte Pflicht, auf die Straße zu gehen und uns in den Weg zu stellen." Nationalismus und Abschottung seien keine Alternative.
Auch Chemnitz steht weiter gegen Rechts
An diesem Montag wollen mehrere prominente Musiker in Chemnitz Flagge gegen Hass, Gewalt und Ausländerfeindlichkeit zeigen. Zu dem Gratis-Konzert unter dem Motto "#wir sind mehr" haben sich Bands wie die Toten Hosen, Kraftklub, Feine Sahne Fischfilet oder Marteria & Casper angekündigt.
Man könne nicht genau vorhersagen, wie viele Menschen zu dem Konzert nach Chemnitz kommen werden, sagte die Sprecherin. Angesichts der vielen Anmeldungen in sozialen Netzwerken könne man aber von einigen Zehntausend Besuchern ausgehen. Wegen der großen Resonanz haben die Organisatoren den Veranstaltungsort verlegt. Das Konzert soll auf einem großen Parkplatz zwischen Hauptbahnhof, Marx-Denkmal und Rathaus statt finden.
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