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Tuesday, September 18, 2018

Gastbeitrag von Save the Children - Panik in Syrien: Wenn Reifen platzt, fürchten sich die Kinder vor nächstem Luftangriff

Gastbeitrag von Save the Children: Panik in Syrien: Wenn Reifen platzt, fürchten sich die Kinder vor nächstem Luftangriff
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In Syrien herrscht seit Jahren Krieg. Ganze Städte wurden vernichtet, Hunderttausende Menschen wurden getötet, Millionen sind auf der Flucht. Nun steht eine Großoffensive der syrischen Armee auf die Provinz Idlib bevor.

Zwar gibt es ein wenig Hoffnung, da sich Russland und die Türkei auf die Schaffung einer demilitarisierten Zone in der syrischen Provinz einigten. Doch trotzdem ist die Lage der Menschen dramatisch. "Save the Children" ist seit Jahren vor Ort aktiv. In einem Gastbeitrag für FOCUS Online dokumentiert die Hilfsorganisation die Geschichten der hilflosen, verzweifelten Zivilisten, unter ihnen auch viele Kinder, die dem Krieg nicht entfliehen können.

Der Krieg in Syrien trifft diejenigen am härtesten, die am wenigsten dafür verantwortlich sind: die syrischen Kinder. Eine unbekannte Zahl an Kindern wurde getötet oder verwundet, vermutlich zig Tausende. Kinder sind traumatisiert und stehen unter andauerndem psychischem Stress wegen der Gewalt, der ungewissen Situation, weil sie von ihren Eltern getrennt wurden oder mitansehen mussten, wie ihre Liebsten getötet wurden.

Ungefähr 2,1 Millionen Jungen und Mädchen in Syrien können derzeit keine Schule besuchen, sehr viele davon seit Jahren. Der Konflikt hat eine ganze Generation junger Menschen zugrunde gerichtet.

Und doch steht das Schlimmste erst bevor. Wenn es den Kriegsparteien nicht doch noch  gelingt, eine politische Lösung zu finden, dann wird es zum befürchteten militärischen Sturm auf Idlib kommen – und damit die verheerendste humanitäre Katastrophe in einem Krieg ausgelöst, der in seinen sieben Jahren schon zu viele grausame Superlative hervorgebracht hat. „Weil die politische Situation unklar ist, fürchten sich die Menschen vor einem Massaker an Frauen, Kindern und unschuldigen Zivilisten“, sagt der Zivilist Ahmed*.

"Nichts, was Kinder brauchen, ist vorhanden"

Seine und weitere Stimmen aus der Bevölkerung hat die weltweit größte unabhängige Kinderrechtsorganisation "Save the Children" gesammelt. Es ist der Versuch, daran zu erinnern, dass hinter den schrecklichen Zahlen von Bombenangriffen, Toten und Verwundeten menschliche Schicksale stehen: Kinder, die bereits aus anderen Teilen des Landes vor der Gewalt und der Rache der Regierungstruppen geflohen sind, in der Hoffnung, in Idlib Sicherheit zu finden, befinden sich nun erneut in Lebensgefahr.

Im Video: Russischer Kampfpilot sprengte sich in die Luft, um Gefangenschaft zu entgehen

 „Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass nichts, was Kinder brauchen, vorhanden ist“, sagt ein anderer Mann, der Omar* genannt wird. „Weder in den südlichen Teilen, wo bereits Luftangriffe geflogen werden, noch in den nördlichen Teilen, wohin sich vertriebene Kinder in den letzten acht oder neun Monaten bisher gerettet haben.“

Save the Children arbeitet mit Partnern vor Ort zusammen, um dort zu helfen, wo die Not am größten ist. Die politische Sprecherin der Kinderrechtsorganisation, Carolin Anning, steht im ständigen Kontakt mit den Mitarbeitern. „In der Region Idlib leben fast drei Millionen Menschen. Eine Million Kinder sind dort gefangen, die Grenze zur Türkei scheint dicht, in ihre Heimat können sie auch nicht zurück. Die Mädchen und Jungen stehen vor der nächsten Katastrophe in diesem langen und blutigen Krieg“, befürchtet Anning. Wenn es zur militärischen Eskalation komme, würden vermutlich auf Anhieb mindestens 700.000 Menschen vertrieben. UN-Generalsekretär António Guterres befürchtet, dass Zivilisten dann kaum noch Schutz und Zugang zu grundlegender humanitärer Hilfe haben würden.

Umfrage: Unternimmt die Bundesregierung Ihrer Meinung nach genug, um den Krieg in Syrien zu beenden?

 
 

Menschen fliehen vor den Bomben

Ahmed beschreibt, wie verloren sich die Zivilisten vor Ort fühlen, sie sähen in eine düstere Zukunft. Jeden Tag fielen Bomben, obwohl die militärische Offensive noch gar nicht offiziell gestartet sei. „Dazu kommt, dass es keinen sicheren Ort mehr gibt, wohin die Menschen gehen könnten. Sie fliehen vor den Bomben im Süden in den Norden der Region, ohne von Organisationen unterstützt zu werden und ohne Hoffnung darauf, sich tatsächlich noch vor der militärischen Offensive retten zu können. Zumal sie nun in bereits völlig überfüllte Orte kommen. Überall sitzen schon andere Vertriebene in Zelten, es gibt keine Häuser und kaum Möglichkeiten, Geld zu verdienen oder zur Schule zu gehen.“ Er fährt fort: „Die Menschen sind vollkommen deprimiert ob dieser Situation. Jetzt müssen sie sich auch noch unter freiem Himmel niederlassen, weil es keinen Platz mehr für sie gibt.“

Hilfsorganisationen wie Save the Children arbeiten in der Region bereits an ihren Grenzen. Sie stellen Unterkünfte, Essen, Bildung und medizinische Leistungen in Gemeinden bereit, die sich durch den Zuzug der Binnenflüchtlinge verdoppelt haben.

Im Video: „Quelle der Bedrohung trockenlegen“: Erdogan verschärft Kollisionskurs mit den USA

Omar ist Vater einer fünfköpfigen Familie in Idlib. Er kann seinen Kindern die Furcht nicht mehr nehmen: „Schon wenn ein Reifen in der Nähe des Camps platzt, befürchten sie das Schlimmste. Ihnen zu sagen „Hab’ keine Angst!“ ist sinnlos – sie leben in ständiger Angst. Sehr viele Kinder haben bereits eine Flucht hinter sich, oft haben sie mit eigenen Augen ansehen müssen, wie ihr Bruder, ihr Vater oder andere Verwandte getötet wurden. Das können sie nicht vergessen!“ Er unterstreicht die Ausweglosigkeit: „Und nun steht die nächste Vertreibung bevor. Es hat schon begonnen, die Flugzeuge sind hier, jeden Tag.“

Kinder schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch

Ahmed bestätigt das: „Mehr als zwölf Flugzeuge und Hubschrauber bombardieren zivile Gegenden im Süden von Idlib. Die Menschen fliehen also in den Norden.“ Omar weiß, dass bereits die ganze Provinz vom Exodus erfasst ist: „Wenn zum Beispiel in Khan Sheikhoun bombardiert wird, dann machen sich auch die Menschen auf den Weg, die zehn oder 15 Kilometer nördlich leben, denn sie wissen, dass sie das nächste Ziel sein werden. Die Menschen haben Panik! Luftangriffe kennen kein Erbarmen - nicht für Kinder, nicht für alte Männer und Frauen. Das wissen auch die Kleinsten, weil sie das alles schon einmal durchgemacht haben.“

In Idlib schlagen sich schon die jüngsten Kinder mit Gelegenheitsjobs durch, denn viele müssen ohne ihre Eltern den Kampf ums Überleben bestehen. Von Beginn des Syrien-Kriegs an hat Save the Children versucht, die vertriebenen und vom Krieg gebeutelten Kinder mit dem Nötigsten zu versorgen. Bisher hat die Organisation 2,8 Millionen Menschen im Land unterstützt, davon 1,9 Millionen Kinder. Sie versorgt sie mit medizinischen Grundleistungen, Hygieneartikeln, Nahrungsmitteln, unterstützt die Jungen und Mädchen psychologisch und bietet ihnen Schutz. Außerdem versucht die Organisation wenigstens ein gewisses Maß an Bildungsangeboten aufrecht zu erhalten und Erwachsenen den Zugang zu einem Grundeinkommen zu verhelfen. 

* Namen aus Schutzgründen von der Organisation geändert.

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