Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat die Unterstützung einer in die Kritik geratenen Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung verteidigt. Ziel der Broschüre sei es, Erziehern, die mit rechtsextremen oder radikalen Aussagen und Verhaltensweisen von Eltern in der Kita in Berührung kämen, "Informationen, Beratung und Unterstützung im Umgang damit zu geben".
Eine solche Publikation sei von Fachkräften aus der Praxis immer wieder nachgefragt worden.
In der Broschüre "Ene, mene, muh - und raus bist du!", die vom Bundesfamilienministerium gefördert wird, geht es um frühkindliche Bildung und den Umgang mit Rechtspopulismus und Menschenfeindlichkeit in Kitas. Die Kritik entzündet sich vor allem an einem Fallbeispiel, an dem erläutert wird, wie "Kinder aus völkischen Elternhäusern" erkannt werden können. Unionspolitiker hatten die Broschüre scharf kritisiert. Sie komme einer "staatlichen Handlungsanweisung zur Elternspionage" gleich und solle möglichst sofort "eingestampft" werden, erklärte etwa Vize-Unionsfraktionsvorsitzende Nadine Schön.
Fälle aus der langjährigen Beratungspraxis
Giffey erklärte weiter, das kritisierte Beispiel sei anhand eines konkreten Praxisfalls im Bereich des Phänomens "Völkische Siedlerfamilien" gebracht worden, das in bestimmten Regionen Deutschlands vermehrt beobachtet werde. Dem lägen Fälle aus der langjährigen Beratungspraxis zugrunde, in denen Erzieher gezielt Hilfe im Umgang mit völkisch lebenden Familien gesucht hätten.
Der besonders kritisierte Satz stehe im Kontext der Erfahrung aus diesen Fällen. Er sei nicht allgemeingültig, sondern Teil des Beispielsfalls. Grundsätzlich gelte: Es sei nicht Aufgabe des Staates zu prüfen, wie Eltern lebten und was sie dächten. Das sei auch nicht das Ziel der Broschüre, sondern Hilfestellung und Information für Fachkräfte in Kitas.
Giffey erläuterte weiter, die Autorinnen des in Rede stehenden Artikels "Fallanalysen und Handlungsmöglichkeiten in der Praxis" seien anerkannte Professorinnen an der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus.
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