Nach der mysteriösen Erkrankung eines weiteren Diplomaten hat Kanada sein Botschaftspersonal in Kuba stark reduziert. Wie das kanadische Außenministerium am Mittwoch mitteilte, wurden bei einem weiteren Mitarbeiter Symptome wie bei früheren Krankheitsfällen festgestellt. Die Ursache für die Beschwerden ist demnach weiter unklar.
Die Sicherheitsvorkehrungen an der Botschaft in Havanna wurden verstärkt und die Personalstärke "um bis zur Hälfte" reduziert. "Die Gesundheit und Sicherheit unseres diplomatischen Personals und seiner Familien bleiben unsere Priorität", teilte die kanadische Regierung am Mittwoch (Ortszeit) mit. Acht der 16 Mitarbeiter blieben in der Vertretung, hieß es aus diplomatischen Kreisen.
Die Ursache der Symptome sind noch unklar
Mit dem neuen Fall sind es laut Kanada nunmehr 14 Botschaftsmitarbeiter oder deren Partner, die seit dem Frühling 2017 unter anderem über schwere Kopfschmerzen, Hör- und Sehprobleme, Müdigkeit, Gleichgewichtsstörungen und Konzentrationsschwächen oder Schwindelgefühl geklagt haben. Eine Ursache der Symptome war bislang nicht zu ermitteln. Bereits im April 2018 hatte Kanada seine Vertretung in Havanna zu einem Ort erklärt, an den Diplomaten ohne Angehörige entsandt werden, was de facto einen Abzug der Familien bedeutete.
Auch die US-Regierung hatte im März 2018 das Personal ihrer Vertretung in Kuba auf ein Minimum reduziert, nachdem Diplomaten in dem sozialistischen Inselstaat über ähnliche Gesundheitsbeschwerden geklagt hatten. Betroffen sind neben den 14 Kanadiern demnach auch 25 US-Bürger.
Kuba ist um den "guten Zustand der bilateralen Beziehung" mit Kanada bemüht
Kuba reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung Kanadas. Die gemeldeten Symptome seien "unterschiedlich" und ihr gemeinsamer Nenner sei, dass sie "schwer mit technischen Mitteln zu messen" seien, hieß es von Kubas Botschafterin Josefina Vidal in Ottawa. Zunächst war von mutmaßlichen "Akustik-Attacken" auf das Botschaftspersonal die Rede gewesen. Ottawa war letztlich aber zu dem Schluss gekommen, dass ein solches Szenario "unwahrscheinlich" sei.
Kuba werde seine Bemühungen um einen "guten Zustand der bilateralen Beziehungen" mit Kanada fortsetzen. Auch Kanadas Botschaft sprach von einer "positiven und konstruktiven Beziehung zu Kuba."
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