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Thursday, February 28, 2019

Gipfel in Vietnam - Trump wirkt wie eine „Primadonna“: Was die Körpersprache über Treffen mit Kim verrät

Gipfel in Vietnam: Trump wirkt wie eine „Primadonna“: Was die Körpersprache über Treffen mit Kim verrät

Jetzt haben sie sich endlich wieder: der große amerikanische Ankündigungspolitiker und der nordkoreanische Chefpolitiker. Sie haben sich gerade zum 2. Mal getroffen. Alle Welt schaut nun nach Hanoi, um zu sehen, ob, und wenn ja, was sie endlich einlösen werden.

Zur Erinnerung: Trump verließ Singapur vor 8 Monaten in beinah festlicher Jubellaune, um nun, wie er gleich zu Anfang betont, seinen „Freund“ wiederzusehen. Einen Freund, von dem Trump sich so sehr bedroht fühlt, dass er den Menschen in Kims Heimat mittels heftigster wirtschaftlicher Sanktionen sogar fast das tägliche Essen verwehren will. Ne eigenartige Freundschaft.

Die Beiden haben sich gerade im Blitzlichtgewitter der Kameras begrüßt. Man könnte also meinen, zwei Freunde würden sich endlich wiedersehen und dies auch mit entsprechender Freude zum Ausdruck bringen – weit gefehlt.

Hier also der erste Eindruck. Klappe die 2.:

Trump leistet sich gleich mehrere Fauxpas

Beide schreiten erhaben aufeinander zu. Die Hände, in Bereitschaftsstellung zum erforderlichen Handshake nach vorne preschend, (er-)greifen einander. Es fehlt nur noch der dazu passende Paukenschlag oder die Pompös ertönende Fanfare. Trump tätschelt Kims Hand, um Lockerheit zu simulieren, was in Ostasien nicht gerade sehr gut ankommt. Um gleich darauf in weiteres Fettnäpfchen zu treten, indem er mit seiner linken Hand auf Kims Rücken, Freundschaft vortäuschen will, die es gar nicht gibt. Vielmehr versucht er sich in der für Trump alt bekannten Manier in lässiger Dominanz. Für Kim ist dies wohl ein weiterer Fauxpas des Amerikaners.

Trump spricht mit zugespitzten Lippen, wirkt beinah schmallippig. Er kriegt seine Zähne nicht auseinander, ganz im Unterschied zu seinen Auftritten zuhause. Er wirkt angestrengt, so als würde er Mühe haben die passenden Worte zu finden. Hat er gar Kreide gefressen, könnte man sich fragen? Was muss das für ein Freund sein, dass man Kreide frisst, bevor man ihn wiedersieht?

Über den Experten

Ulrich Sollmann arbeitet als Coach und Berater mit Führungskräften und Politikern. Er ist Medienexperte für Körpersprache und nonverbale Kommunikation, Politikberater, Kommunikationsexperte und Buchautor. Daneben betreibt er einen Blog. Sollmann leitet eine körperpsychotherapeutische Praxis in Bochum. Für FOCUS Online analysiert er die Körpersprache und Kommunikation der Politiker.

Hier geht’s zur FOCUS-Online-Experten-Welt

Trump hat offensichtlich Angst

Trump bezeugt gleich zu Anfang die Ehre, die er empfindet, Kim zu treffen, blickt ihn dabei aber nicht an. Glaubt Trump etwa seinen eigenen Worten nicht? Und könnte im direkten Blickkontakt dies entlarvt werden? Trump ist nun gar nicht mehr der Medienprofi, den er sonst auf der westlichen Bühne zu spielen bemüht ist. Er hat offensichtlich Angst. Angst vor dem Widersehen. Und auch Angst vor sich selbst, nämlich vor der eigenen Wut über diesen „kleinen Politiker“ (hiermit meine ich die Körpergröße sowie die Größe des Landes, über das Kim herrscht). Der Wut darüber, dass er Kreide frisst, statt lieber, wie er es sonst gerne tut, über sein Gegenüber herzufallen.

Ein plötzliches Geräusch im Hintergrund reißt die Maske der angestrengten Höflichkeit von Trumps Gesicht und entlarvt einen verächtlichen Blick von purer Genervtheit.

Kim glänzt durch einen lockeren Blick

Auch im weiteren Verlauf des Gesprächs hat Trump sich nicht im Griff. Zum Beispiel spricht er von Freundschaft und begleitet dies mit derart ernster Miene, dass man schon befürchtet, er würde das Gespräch gleich beenden können. Kim hingegen glänzt durch einen lockeren Blick in die Runde der Medienvertreter, um sich dann an Trump zu wenden.

Das Spektakel dauert nur wenige Minuten. Die Choreographie hat zum Schluss, wie nicht anders zu erwarten, einen Handshake vorgesehen. Trump holt dabei aus, indem er mit der Hand gebenden Hand derart Schwung holt, dass es an diesem Handshake kein Vorbei gibt. Bemüht, erneut seine Dominanz unter Beweis zu stellen, leistet er sich zum Abschluss einen weiteren Fauxpas. Er tätschelt Kims Hand so als würde er einem Kind zu verstehen geben wollen, es sei alles nicht so schlimm.

Trump vergisst dabei aber, dass Kim kein Kind ist.

Vielleicht hat Trump dies im letzten Moment doch noch gemerkt, werden seine letzten Worte „Thank you“ doch mit einem fast zur Grimasse verzogenen Gesichtsausdruck begleitet.

Eklat am zweiten Tag

Der zweite Tag des viel gepriesenen Treffens endet schließlich im Eklat. Entgegen der sonst üblichen Abschlusszeremonie wie gemeinsamer Pressekonferenz oder Abschlusserklärung verlässt Kim ohne weitere Ankündigung das Hotel und lässt Trump sitzen.

Bemerkenswert ist, dass Kim es tut und nicht Trump. Kim kündigt die Chance auf eine gemeinsame Erklärung auf, nicht Trump. Man könnte auch sagen: Kim schlägt dem amerikanischen Präsidenten sinnbildlich und konkret nonverbal die Tür vor der Nase zu.

Wer sich in der Psychologie asiatischer Verhaltensmuster auskennt, weiß, dass man dort durch Handeln ein „Nein“ ausdrückt, nicht durch Worte. Und ein „Nein“ ist ein „Nein“.

Trump wie eine beleidigte Primadonna

Die abschließende Pressekonferenz könnte wie eine weitere Behauptung der Trumpschen Dominanz verstanden werden. Gab es doch links die US-Flagge und rechts auf der Bühne die Fahne des Weißen Hauses. Nordkorea war lediglich noch im Hintergrund durch das offizielle Summitlogo präsent.

Trump beherrschte die Choreographie der grundweg ablehnenden Mimik. Mal wirkte Trump beleidigt, mal gekränkt, mal wie angewidert, mal versteinert, den Kopf angespannt in den Nacken gezogen, von oben herab blickend.

Angespannt wie eine beleidigte Primadonna, deren Partner sie einfach sitzen lassen gelassen hat.

Im Video: Trump verbrüderte sich mit Kurz: Jetzt mischt sich Playmate Pam Anderson ein

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