Rechercher dans ce blog

Saturday, April 13, 2019

Gedenkstätte will ihnen ihre Würde wiedergeben - Überreste von Opfern der NS-Unrechtsjustiz werden beigesetzt

Gedenkstätte will ihnen ihre Würde wiedergeben: Überreste von Opfern der NS-Unrechtsjustiz werden beigesetzt

Am 13. Mai sollen die sterblichen Überreste von NS-Opfern auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt werden. Derzeit verschickt die Gedenkstätte Deutscher Widerstand gemeinsam mit der Berliner Charite Einladungen zu der Zeremonie, wie die "Bild am Sonntag" berichtet.

Es handelt sich um Gewebeproben von Menschen, die im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Die meisten dieser Proben stammten von politischen Gegnern des Regimes. Die Proben wurden 2016 von den Nachfahren des Anatomieprofessors Hermann Stieve (1886-1952) in dessen Nachlass gefunden und der Charite übergeben. Dort erkannte man die Herkunft der Funde und beauftragte Johannes Tuchel, den Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, eine Studie über die Hintergründe der Präparate anzufertigen.

Besonders interessierte sich Stieve den Angaben zufolge für Körper junger Frauen

Tuchels Gutachten, das der "Bild am Sonntag" vorliegt, belastet Stieve schwer. "Wir haben aufgearbeitet, dass er dem Reichsjustizministerium systematisch bei der Spurenverwischung dieser Justizverbrechen half", sagte Tuchel.

Demnach stellte das NS-Reichsjustizministerium dem Mediziner die Leichen kurz nach der Hinrichtung zum Sezieren zur Verfügung. Im Gegenzug habe Stieve dafür gesorgt, die Körper der Getöteten einzuäschern und anonym zu bestatten. Besonders interessierte sich Stieve den Angaben zufolge für Körper junger Frauen, da er an der Funktionsweise der Monatsblutung forschte.

Charite begann mit Aufarbeitung ihrer Verstrickungen in nationalsozialistische Verbrechen

Über seine Obduktionen führte der Arzt akribisch Buch. Er selbst sezierte demnach 184 Menschen, darunter 172 Frauen. Auch von den 18 enthaupteten Frauen der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" sezierte Stieve die 13 jüngeren. Auf seiner Liste findet sich der Name von Libertas Schulze-Boysen, Ehefrau eines der führenden Widerständler, Harro Schulze-Boysen. Das Ehepaar war am 22. Dezember 1942 hingerichtet worden.

Einige der aufgefundenen Proben waren namentlich zugeordnet. Die Namen sollen aber auf Wunsch der Angehörigen nicht veröffentlicht werden, wie Tuchel sagte. Der Vorstandsvorsitzende der Charite, Max Einhäupl, fügte hinzu, die Charite habe vor einigen Jahren damit begonnen, ihre Verstrickungen in nationalsozialistische Verbrechen aufzuarbeiten. "Durch die Bestattung der anatomischen Präparate wollen wir dazu beitragen, den Opfern ihre Würde wieder zurückzugeben."

Im Video: AfD-Aussteiger Swoboda über Rechtsruck der Partei

Lesen Sie auch

Let's block ads! (Why?)

No comments:

Post a Comment

Search

Featured Post

Granblue Fantasy: Relink's Demo Will Make a Believer Out of You - Kotaku

depolitikblog.blogspot.com Before multiple friends of mine went out of their way to sing the praises of Granblue Fantasy: Relink to ...

Postingan Populer