In Berlin gibt es Aufregung um eine Kunstausstellung im Künstlerhaus Bethanien. Ein "Märtyrermuseum" stellt dort nicht nur christliche Märtyrer vor, sondern auch einen der Bataclan-Attentäter von Paris. Die Begründung der Macher: Auch er sei für seine Überzeugung gestorben.
Neben Sokrates, der aus Überzeugung den Schierlingsbecher trank und Martin Luther King, der ebenfalls wegen seines überzeugten Kampfes gegen Rassismus erschossen wurde, ist auch ein „Märtyrer“ islamischen Glaubens in der Berliner Ausstellung zu sehen, wie „BZ“ berichtet. Die Rede ist von Ismaël Omar Mustafaï, der zusammen mit seinen Komplizen in Paris am 13. November 2015 insgesamt 89 Menschen in den Tod riss.
Nun hat sich der Terrorist dank der Veranstalter unter die Märtyrer gemischt. Das ist Absicht, betonen die die beiden dänischen Künstler, Ida Grarup Nielsen und Henrik Grimbeck. Sie hatten die Idee zum "Märtyrermuseum".
Die Ausstellung soll dem Besucher „ganz wertfrei“ zu verstehen geben, warum der Täter sich so radikalisierte, dass er für den Massenmord an Unschuldigen bereit war. Er starb aus Überzeugung, heißt es im Audio-Guide.
Märtyrer-Begriff erhält neue Bedeutung
Doch sollte der Märtyrerbegriff auf diese Weise erweitert werden? Der Kolumnist Gunnar Schupelius sagt eindeutig Nein. Islamistische Propaganda verkaufe den Massenmord als gute Tat und spreche die Täter heilig, schreibt er in der „BZ“. Diesem Missbrauch des Märtyrer-Begriffs kommen die Künstler gefährlich nahe, ob sie es wollen oder nicht.
Die Ausstellung zeigten die dänischen Künstler bereits in ihrer Heimat. Auch dort erntete ihre „wertfreie“ Betrachtungsweise heftige Kritik.
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