Bei Zusammenstößen zwischen Polizisten und regierungskritischen Demonstranten in der Demokratischen Republik Kongo ist ein Mensch getötet worden. Ein AFP-Reporter beobachtete am Sonntag, wie Soldaten dem Mann bei einem Protestmarsch in der Stadt Kananga im Zentrum des Landes in die Brust schossen.
In der Hauptstadt Kinshasa wurden mehrere Menschen verletzt, als die Sicherheitskräfte gewaltsam gegen friedliche Demonstranten vorgingen. Die Katholische Kirche des Landes hatte zu friedlichen Protesten aufgerufen. Damit wollte sie an die Unterzeichnung eines Abkommens ein Jahr zuvor erinnern, das für 2017 die Wahl eines Nachfolgers für Staatschef Joseph Kabila vorsah. Die Behörden hatten jedoch jegliche Demonstrationen verboten.
In mehreren Kirchen in Kinshasa trieben Sicherheitskräfte Gottesdienstbesucher mit Tränengas auseinander und feuerten Warnschüsse ab. Im Zentrum der Stadt wurden zwölf junge Messdiener festgenommen, die einen Protestzug gegen Kabila anführten, wie ein AFP-Reporter berichtete. Bereits in der Nacht waren vor den Kirchen der Stadt Polizei und Armee aufmarschiert, Straßensperren wurden eingerichtet. Die Demokratische Republik Kongo, eine frühere Kolonie Belgiens, ist mehrheitlich katholisch.
Internet wurde aus "Sicherheitsgründen" abgeschaltet
Das Internet wurde "aus Gründen der staatlichen Sicherheit" abgeschaltet. Vor der St. Michaels-Kirche in Kinshasa drohte ein Armeeoffizier einem Reporterteam der Nachrichtenagentur AFP: Wenn die Journalisten nicht abzögen, werde er seinen Soldaten Befehl erteilen, auf sie zu schießen. Ein Journalist des französischen Radiosenders RFI wurde vorübergehend festgenommen.
Kabila weigert sich, die Macht abzugeben, obwohl seine Amtszeit offiziell bereits vor einem Jahr endete. Ursprünglich sollten 2017 Wahlen für seine Nachfolge stattfinden, doch diese wurden immer wieder verschoben. Plänen zufolge soll die Präsidentschaftswahl nun im Dezember 2018 stattfinden. Kritiker fordern, dass Kabila nicht erneut antritt.
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