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Tuesday, January 30, 2018

TV-Recherchen decken auf - Hakenkreuz-E-Mail aufgetaucht: Nazi-Verdacht gegen Betriebsräte bei Daimler

TV-Recherchen decken auf: Hakenkreuz-E-Mail aufgetaucht: Nazi-Verdacht gegen Betriebsräte bei Daimler
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Mehrere Vorstandsmitglieder einer rechten Gewerkschaft, die bei dem Autohersteller Daimler vertreten ist, müssen sich gegen den Verdacht der Nazi-Sympathie erwehren.

Wie das ARD-Magazin „Report Mainz“ und das Hamburger Magazin „Stern“ berichten, soll der bisherige Vorsitzende der Organisation „Zentrum Automobil“, Andreas Brandmeier, per Mail ein Foto verschickt haben, das ein Hakenkreuz zeigt und die Inschrift: „Der deutsche Gruß heißt Heil Hitler“. Er habe das Schild am Vortag gekauft, brüstete sich der Versender der Mail.

„Definitiv und eindeutig eine Fälschung“

Einer der Köpfe und Gründer der Gewerkschaft, Oliver Hilburger, wies den Verdacht zurück. Die Mail sei „definitiv und eindeutig eine Fälschung“, versicherte Hilburger. Brandmeier selbst ließ dazu Fragen unbeantwortet.

Der Empfänger der Mail, der bei „Zentrum Automobil“ ausgestiegen ist, legte gegenüber dem „Stern“ und „Report Mainz“ zum Beweis seinen Mailverlauf offen. Er bekräftigte den Vorwurf gegen Brandmeier überdies mit einer schriftlichen Versicherung.

Mit einem „Andi Brandmeier“ als Urheber findet sich zudem auch auf Facebook eine Seite, auf der der Autor Verschwörungstheorien und ein Unterstützervideo für die als rechtsextrem geltende und vom Verfassungsschutz beobachtete Identitäre Bewegung gepostet hat. Überdies beklagt er dort die Macht der „supranationalen Finanzdynastien“ wie der Rothschild-Familie. Brandmeier kandidiert derzeit erneut als Betriebsrat bei Daimler in Untertürkheim.

Mitgliedschaft bei Neonazi-Kult-Band

Nach Recherchen von „Report Mainz“ und dem „Stern“ haben darüber hinaus weitere Vorstandsmitglieder von „Zentrum Automobil“ eine rechtsextreme Vergangenheit. So war ein Vorstandsmitglied  mehrere Jahre führend in der seit 2000 wegen Wesensverwandtschaft zu NSDAP und Hitlerjugend verbotenen „Wiking Jugend“ aktiv. Ein weiteres Mitglied engagierte sich im rechtsextremen „Thule-Netz“.

Oliver Hilburger selbst war 20 Jahre lang Mitglied der Neonazi-Kult-Band „Noie Werte“. Auf den Vorhalt, Hilburger habe bei „Noie Werte“ 20 Jahre lang Nazilieder gespielt, sagte er "Report Mainz" gegenüber: „Die zwanzig Jahre sind sicher nicht abgeschlossen in einem Feld und auf einmal ist man was andres. Das sicherlich nicht. Ich kann Ihre Titulierung 'Nazilieder' hören, da haben wir sicherlich eine andere Auffassung.“

„Noie Werte“ gilt als wichtiger Wegbereiter für das ultra-rassistische „Blood and Honour“ Netzwerk in der Bundesrepublik. Hilburger hatte zudem nachweislich Kontakte zu NSU-Unterstützern.

Keine Stellungnahme der Gewerkschaft

"Report Mainz" und „Stern“ haben den Vorstand von Zentrum Automobil mit den umfangreichen Vorwürfen konfrontiert. Zu einer Stellungnahme sah sich die Gewerkschaft nicht in der Lage.

„Zentrum Automobil“ hatte bei den letzten Betriebsratswahlen zehn Prozent der Stimmen erhalten und stellt derzeit vier Betriebsräten im Daimler-Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim. Bei der Betriebsratswahl im März tritt die Kleingewerkschaft mit 187 Kandidaten an. Sie ist überdies bereits bei BMW in Leipzig und Opel in Rüsselsheim vertreten und unterhält eigenen Angaben zufolge Kontakte zu Kollegen bei Audi.

Im Video: „Fast schon zynisch“: Rechtsextreme wollen Vormünder von Flüchtlingen werden

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