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Wednesday, May 30, 2018

Zuvor bekam sie das Bundesverdienstkreuz - „Würde wurde auf das Schlimmste verletzt“: „Sprayer-Oma“ kritisiert ihre Festnahme

Zuvor bekam sie das Bundesverdienstkreuz: „Würde wurde auf das Schlimmste verletzt“: „Sprayer-Oma“ kritisiert ihre Festnahme
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Mit einem selbstgebastelten Plakat wollte die 73-Jährige Irmela Mensah-Schramm am Sonntag in Berlin gegen die AfD demonstrieren. Darauf stand: „A - bartig, f - ies, D - ämlich“. Rund 25.000 Menschen waren unter dem Motto „Stoppt den Hass!“ gegen eine gleichzeitig stattfindende AfD-Demo mit 5000 Teilnehmern durch die Hauptstadt gelaufen.

Doch noch bevor die erste AfD-Kundgebung stattfand, wurde Mensah-Schramm von der Polizei in Handschellen abgeführt. Einen „Skandal“ nennt die 73-Jährige das Verhalten der Beamten gegenüber FOCUS Online, die nach eigenen Angaben friedlich protestierte. Seit mehr als 30 Jahren übersprüht die als „Sprayer-Oma“ bekannte Frau rechte Graffitis, entfernt rassistische Aufkleber – und demonstriert, wie am Sonntag in Berlin. Dafür wurde sie 1994 sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Am Sonntag lief Mensah-Schramm allerdings nicht auf Seiten der 25.000 Gegendemonstranten durch Berlin, sondern stellte sich mit ihrem Schild um den Hals auf die Seite der AfD-Demonstranten. „Ich habe momentan irre Bandscheibenprobleme,“ erzählt die 73-Jährige. „Ich kann nicht lange stehen und mit dem Tempo der Demo mitgehen.“ Deshalb entschied sie sich dafür, sich direkt unter die gegnerischen Demonstranten zu mischen.  „Das finde ich auch mutiger, als in der Gruppe mit den anderen mitzulatschen,“ sagt Mensah-Schramm. „Ich bin eh keine Mitläuferin.“

Polizisten führten sie gewaltsam ab

Ordner der AfD haben sie dort wegscheuchen wollen, doch mit zwei Beamtinnen, die „Anti-Konflikt“-Westen trugen, einigte sie sich darauf, bis 12.15 Uhr bleiben zu dürfen. Kurz darauf seien jedoch schon drei Polizeibeamte auf sie zugekommen, die sie des Platzes verweisen wollten. „Ich wollte natürlich nicht gehen,“ erzählt die Aktivistin. „Ich hatte ja auch die Erlaubnis bekommen, dort zu stehen.“ Dann eskalierte die Situation.

„Die Polizisten fingen an, mich wegzuschieben. Ich sagte ihnen, sie sollen das sein lassen. Da wurde ich schon gepackt.“ Angegriffen habe sie die Beamten aber nicht. „Ich habe mich nur losreißen wollen, was ja mein gutes Recht war,“ sagt sie. „Daraufhin rutschte ich zu Boden und wurde gewaltsam wieder hochgerissen. Zwei der Beamte verdrehten meine Arme nach hinten und legten mit Handschellen an.“

„Behandelt wie ein Schwerverbrecher“

Ihre schwere Tasche hätten sie dabei mit eingeklemmt, der Beutel schnitt ihr in die Handgelenke. „So wurde ich abgeführt,“ erinnert sich die ältere Dame. „Vor allen Leuten.“ Für sie ist das ein klarer Verstoß gegen ihre Rechte. „In Kapitel 1 des Grundgesetzes heißt es, die Würde des Menschen ist unantastbar. Meine Würde wurde auf das Schlimmste verletzt.“ Die Berliner Polizei rechtfertigte die Festnahme später auf Twitter. Dort schrieb sie: „Frau M. wurde aus Sicherheitsgründen gebeten ihren Gegenprotest nicht weiter auf dem Washingtonplatz fortzusetzen. Dieser Bitte entsprach sie nicht, dann wurde ein Platzverweis ausgesprochen, dem kam sie nicht nach. Als Kollegen sie wegführen wollten, leistete sie Widerstand.“

Doch mit dem Platzverweis war es nicht getan. Eine Stunde lang habe sie in der Hitze bei einem Polizeibeamten ausharren müssen, dann sei sie in eine Gefangenensammelstelle gebracht worden. „Dort wurde ich behandelt wie ein Schwerverbrecher,“ erzählt die 73-Jährige. „Von mir wurden zwölf Fotos aufgenommen und Fingerabdrücke genommen. Dann wurde ich in eine Polizeizelle mit Gitterstäben gesteckt, die ersten zwei Stunden ohne etwas zu Trinken.“ Sie habe aber an den Gesichtern einiger Polizisten gesehen, dass ihnen das Vorgehen peinlich war. Inzwischen hat Mensah-Schramm Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt.

„Sprayer-Oma“ geriet schon öfter in Konflikt mit der Polizei

Es war nicht das erste Mal, dass die Rentnerin in Konflikt mit der Polizei geriet. Ein Prozess gegen sie wurde erst im vergangenen Juli eingestellt. Damals war sie angeklagt worden, weil sie ein „Merkel muss weg!“-Graffiti mit pinker Farbe übersprüht hatte, so dass dort stand: „Merke! Hass weg!“ Über den Prozess hatten auch zahlreiche ausländische Medien berichtet. „Berlin hat sich mit dem Prozess in der ganzen Welt blamiert,“ sagt sie. „Und jetzt blamieren sie sich schon wieder.“

Ihren Protest wird sie deshalb aber nicht aufgeben. „Die AfD ist absolut menschenfeindlich,“ sagt Mensah-Schramm. „Die zieht sich ein bürgerliches Jäckchen an und hetzt, wo es nur geht.“ Als Beispiel nennt sie Gaulands Aussage über die SPD-Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz, die man „in Anatolien entsorgen“ solle. „Das Verfahren gegen ihn wurde unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit eingestellt,“ kritisiert sie. „Das sind die Dinge, die mich anstochern, dagegen anzukämpfen.“

Im Video: Während AfD-Anhänger gegen Merkel rufen, lassen Berliner die Loveparade wiederaufleben

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