Zwei Bundeswehrsoldaten sollen einen körperlichen Angriff durch drei unbekannte Männer in Bad Hersfeld nur vorgetäuscht haben. Nach Erkenntnissen des osthessischen Staatsschutzkommissariats brauchten sie eine Begründung für einen verspäteten Dienstantritt, wie die Polizei am Montag in Fulda mitteilte.
Der wirkliche Grund für die Verspätung war demnach ein Verkehrsstau. Deswegen hätten sie arbeits- und dienstrechtliche Konsequenzen befürchtet.
Die beiden Soldaten gehören zum Jägerbatallion 1 in Schwarzenborn. Der Kompaniechef habe ein Disziplinarverfahren eröffnet, sagte der zuständige Pressesprecher der 1. Panzerdivision in Oldenburg der Nachrichtenagentur AFP. Über mögliche Konsequenzen wolle er nicht spekulieren, diese seien Sache des Kompaniechefs. Auch die Frage, ob es sich um einen ausländerfeindlichen Vorfall seitens der Soldaten gehandelt habe, wollte er nicht kommentieren.
Soldaten erfinden harte Beleidigungen
Die beiden 19-jährigen hatten angegeben, einer von ihnen sei am vergangenen Mittwoch von drei Männern mit den Worten "Nazi", "Hurensohn" und "Kindermörder" beleidigt und zudem bespuckt worden, als er auf den anderen Soldaten am Straßenrand wartete, um von ihm zur Kaserne mitgenommen zu werden. Als er die drei Männer habe zur Rede stellen wollen, hätten sie ihn niedergeschlagen und auf ihn eingetreten. Als sein Kamerad eingetroffen sei, sei auch er geschlagen worden.
Entsprechende leichte Verletzungen brachten sich die beiden Soldaten offenbar selbst bei, bevor sie Anzeige erstatteten. Alle drei erfundenen Täter hätten schwarze Haare, eine stark gebräunte Haut und dunkelbraune Augen gehabt, gaben die Soldaten gegenüber der Polizei an. Die beiden 19-Jährigen müssen sich nun nicht nur bundeswehrintern, sondern auch strafrechtlich wegen des Verdachts des Vortäuschens einer Straftat verantworten.
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