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Tuesday, July 31, 2018

Spanien - Seenothelfer schildert Flüchtlingsdramen: „Während ich die einen rette, ertrinken die anderen“

Spanien: Seenothelfer schildert Flüchtlingsdramen: „Während ich die einen rette, ertrinken die anderen“
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Innerhalb von drei Tagen hat die spanische Seenotrettung vor der spanischen Südküste mehr als 1400 Flüchtlinge auf mehreren Dutzend Booten gerettet. Allein am Freitag seien 888 Migranten im Alborán-Meer und in der Straße von Gibraltar im westlichen Mittelmeer aufgegriffen worden, teilten die Behörden auf Twitter mit.

Seit Wochen reißt der Flüchtlingsstrom nach Spanien nicht ab. Zuletzt hatte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mitgeteilt, dass das Land zum neuen Hauptziel von Migranten geworden sei. Rund 21.000 Flüchtlinge sind dort seit Anfang des Jahres angekommen. Die Zahl übertrifft mittlerweile die Ankünfte in Italien und Griechenland. Während Italien immer noch die Aufnahme von nicht-staatlichen Rettungsschiffen verweigert, unterstützt die Sozialistenregierung in Madrid weiterhin die Aufnahme der Hilfesuchenden.

„Wir kommen nicht hinterher“, klagt der Seenotretter

Hinter den Flüchtlingszahlen stehen auch immer Schicksale, Fluchtgeschichten und menschliche Tragödien, die vor allem Seenotretter hautnah miterleben. Einer von ihnen ist José Manuel Garrote. Der 42-Jährige rettet regelmäßig Hilfesuchende aus dem Mittelmeer. Im Gespräch mit „bento“ schildert der Spanier, wie schwierig es ist, den Flüchtlingen zu helfen. Denn nicht immer gelingt das: „Während ich die einen rette, ertrinken die anderen“, sagt Garotte, der 2017 in Malaga stationiert war.

Damals musste der Seenotretter, wie er selbst sagt, „zwei- oder dreimal in die Straße von Gibraltar ausrücken“. Doch inzwischen seien es „viel mehr Menschen“. „Wir kommen nicht hinterher“, klagt der Spanier, der morgens wie nachts Flüchtlinge an Land bringt. Die Menschen kommen laut Garotte aus Mali, Gambia, Senegal – und gelegentlich auch aus Bangladesch. Das sei neu, denn normalerweise wählen sie die Route über Libyen.

„Die haben eine schlimme Zeit, wenn wir sie aus dem Meer retten“

„Die haben schon eine schlimme Zeit, wenn wir sie aus dem Meer retten. Sie sitzen in Spielzeugbooten, diese Gummiboote, die Kinder am Strand benutzen“, schildert der Helfer. Weil die Boote oft nicht motorisiert sind, passiere es, dass sie durch Meeresströmungen und Wind auf den Atlantik getrieben werden.

„Einige können wir dann mit dem Helikopter oder dem Flugzeug noch orten, aber nicht alle. Diese Menschen sind verloren. Wir erfahren nichts mehr darüber“, so Garotte zu „bento“.

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Zu Hause spreche er nur wenig über seine Arbeit

Der Familienvater ist selbst Sohn von Einwanderern. Während seiner Arbeit stelle er sich vor, dass er das im Flüchtlingsboot sein könnte. „Wenn eine Mutter ihre Tochter auf so ein Boot lässt, müssen die Bedingungen an Land sehr schlecht sein. Die Menschen können bei der Überfahrt sterben – und das wissen alle“.

Garotte sah Menschen sterben: „Er hatte nicht mehr genug Kraft“

Wie gefährlich die Flucht über das Mittelmeer ist, weiß auch Garrote, der wie er selbst sagt, bereits Flüchtlinge sterben sah. „Vor vier, fünf Monaten mussten wir Menschen aus sehr schlechtem Wetter retten. In dem Boot waren zwölf Menschen. Nur einer hat überlebt. (…) Ich habe einem von ihnen einen Rettungsring zugeworfen, aber er hatte nicht mehr genug Kraft“, erzählt der Seenotretter. Den Rettern sei es verboten, ins Wasser zu springen. „Das würde unser Leben aufs Spiel setzen“, so Garrote.

Zu Hause spreche er nur wenig über seine kräftezehrende Arbeit. Seine Familie erfahre „so wenig wie möglich“. Der 42-Jährige sagt, er wolle nicht, dass seine Tochter weiß, was die Flüchtlinge erleben. „Aber sicherlich ist das Gegenteil richtig: Sie sollte alles wissen. Das hier ist unmenschlich.“

Im Video: Heikler Zwischenfall: Italiener beschlagnahmen Flüchtlings-Rettungsschiff

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