Es ist 2018, und Deutschland holt das Triple! Zum dritten Mal in Folge werden wir das Land mit dem größten Leistungsbilanz-Überschuss sein. Die Party fällt aus. Obwohl es so viel Grund gibt, stolz zu sein – übrigens auch auf die Leistungsträger aus dem Ausland. Denn jeder zehnte Beschäftigte besitzt eine andere Staatsbürgerschaft.
Russland ist schiefgegangen. Nix war’s mit dem Verteidigungszug, um den Titel als Fußball-Weltmeister behalten zu dürfen. Der DFB leckt noch immer aufopferungsvoll die Wunden. Nur der Manager und der Trainer, Oliver Bierhoff und Jogi Löw, die können nix dafür. Denen haben die Fußballverantwortlichen dieses Landes das Vertrauen ausgesprochen. Das Spiel dauert 90 Minuten, sagt man. Aktuell lernen wir: Und hinterher ist alles ganz schnell komplett vergessen. Nur böse Menschen würden einen Fußball-Alzheimer des DFB diagnostizieren. Aber es gibt ja auch noch Wichtigeres.
Über den Autor - Josef Seitz
Politik ist viel mehr als das, was Politiker sagen. Davon ist Josef Seitz überzeugt. Er hat eine Regionalzeitung geleitet und ein Medien-Fachmagazin, war in der Chefredaktion einiger der großen Fernsehzeitschriften, Ressortleiter und Textchef beim Nachrichtenmagazin FOCUS. Für FOCUS Online begeistert er sich für das, was Politik auch sein kann: ein Thema, das alle angeht.
Jawohl, Deutschland ist Weltmeister. Wir Deutsche werden dieses Jahr 2018 mit dem größten Leistungsbilanz-Überschuss der Welt abschließen. Ja, es wird wohl sogar das Triple gelingen: Zum dritten Mal in Folge wird unser Land wirtschaftlich diese Spitzenposition erreichen mit einem prognostizierten Überschuss von 264 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die USA steuern mit einem Leistungsbilanz-Defizit von fast 420 Milliarden Dollar auf den Titel als Schlusslicht zu, sie werden das Land mit dem größten Minus sein. Das erklärt die schlechte Laune bei Donald Trump.
Deutschland hat sich nicht anders verhalten
Aber warum fällt bei unserem Triple-Gewinn hierzulande die Jubelfeier so gründlich aus? Es sind unsere Unternehmen, die diesen Erfolg erwirtschaften. Es sind in den Unternehmen die Mitarbeiter, die mit Zuverlässigkeit, Einsatz und Kreativität die Voraussetzung dafür schaffen. Es sind also wir Deutsche in der Gesamtheit, die den Spitzenplatz zum dritten Mal erreicht haben. Wobei Gesamtheit eines heißt, und das sollten wir nicht übersehen: Jeder zehnte Beschäftigte in Deutschland besitzt eine ausländische Staatsbürgerschaft. Und es spricht sehr viel dafür, dass die deutsche Wirtschaft nicht trotzdem so erfolgreich arbeitet, sondern gerade deshalb.
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Nach den neuesten Zahlen sind übrigens schon 280.000 Flüchtlinge in Deutschland ganz regulär sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Womit wir wieder zum Fußball kommen. Wenn jetzt gerade die Bundesliga in ihre 54. Saison gestartet ist, werden die allerwenigsten Fans sich den Pass der Torschützen zeigen lassen, bevor sie ihren Leistungsträgern zujubeln. Mannschaften heute funktionieren nach Leistung, nicht nach Herkunft. Das sollten wir bedenken, wenn wir Triple-Gewinner über die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft nachdenken.
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