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Saturday, September 29, 2018

Bei Moschee-Eröffnung in Köln - Erdogan missbraucht Fall Özil für finale Attacke gegen Deutschland

Bei Moschee-Eröffnung in Köln: Erdogan missbraucht Fall Özil für finale Attacke gegen Deutschland
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Die Eröffnung der Ditib-Moschee in Köln ist der Abschluss von Erdogans Besuch in Deutschland. Sein letzter Auftritt vor vielen Anhängern macht deutlich: Zu einer Normalisierung der deutsch-türkischen Beziehungen ist es bei dieser Reise nicht gekommen.

Sie warteten seit Stunden an den Barrieren hunderte Meter von der Kölner Zentralmoschee des deutsch-türkischen Verbandes Ditib entfernt, schwenkten rote Fahnen mit der Mondsichel nebst Stern und sangen immer wieder seinen Namen: Recep Tayyib Erdogan.

Der türkische Staatspräsident ließ die etwa 4000 Anhänger, die gekommen waren, um ihm zu huldigen anderthalb Stunden warten. Als die Riesenkarawane, eine Eskorte von Polizeimotorrädern an der Spitze, mit dunklen Limousinen vorfuhr, zeigte die Uhr 16.34 Uhr. Begleitet von seiner Frau stieg Erdogan aus dem Wagen, begrüßte den Imam der Moschee und eilte zu den 600 geladenen Gästen, um das gewaltige Gotteshaus in Köln-Ehrenfeld mit einer feierlichen Zeremonie offiziell zu eröffnen.

Erdogan begrüßte zum Anfang seiner Rede die Muslime in Köln und Europa: „Ich habe in einer kritischen Phase einen sehr guten Besuch gehabt.“ Die Anhänger verfolgten die nach außen übertragene Ansprache enthusiastisch. An den Sperrgittern der Venloer Straße jubelten sie ihm zu. „Frau Merkel und ich haben auch darüber gesprochen, wie man gegen Ausländer- und Islamfeindlichkeit vorgehen kann“, so der türkische Präsident.

 

Dann bedankte sich Erdogan bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für die „freundliche Einladung“ und lobte die großartige Architektur der Moschee. Trotz Protesten hätten deutsche Politiker dafür gesorgt, dass diese Moschee gebaut werden konnte. Hier gebe es keine Trennung, keine Diskriminierung. „Es ist ein Werk für die Stadt Köln, die diese Werte in sich trägt“, so Erdogan weiter „Menschen die hierher kommen, sind niemals in Terror verwickelt, sie werden Frieden verbreiten und predigen.“

Erdogans Seitenhieb

Doch Erdogan wäre nicht Erdogan, könnte er sich einen Seitenhieb gegen die hiesige säkulare Gesellschaft nicht verkneifen. Das gemeinsame Bild mit den Nationalspielern Illkay Gündogan und Mesut Özil und die darauffolgende Empörung hierzulande spießte der Redner genüsslich auf: „Wir haben einen Mesut und einen Ilkay, die in Deutschland aufgewachsen sind. Ich kann nicht verstehen, warum sie wegen dieses Fotos ausgegrenzt werden“, moniert der Autokrat aus Ankara. Die Anhänger auf der Venloer Straße skandierten: „Mesut Özil, Mesut Özil!“ Das Ende der kurzen Rede begleitete erneut tosender Applaus. Am frühen Abend rauschte der Präsident gen Flughafen von dannen.

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Es war der Höhepunkt eines Staatsbesuchs, der einmal mehr Dissonanzen zwischen der Türkei und Deutschland widerspiegelte. Statt Versöhnung überwog mitunter das Misstrauen, statt Verstehen mehrten sich Missverständnisse, statt Einvernehmen die Kritik beiderseits.

Laschet: Erdogan hat Interesse an Dialog signalisiert

Am Mittag war der türkische Machthaber nach langem Ringen um einen Treffpunkt mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am Kölner Flughafen zusammen gekommen. „Je angespannter die Zeiten, desto wichtiger ist der Dialog“, betonte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet im Anschluss. „Ich habe ihm deutlich gesagt: Wenn es um die Normalisierung der Beziehungen geht, muss die Rechtsstaatlichkeit auch in der Türkei gewährleistet sein.“ Folglich hatte der CDU-Politiker unter anderem die Fälle der in der Türkei inhaftierten Menschen benannt, die aus Nordrhein-Westfalen stammen. Das Gespräch habe etwa eine Stunde gedauert, es sei auch von Seiten Erdogans „sehr konzentriert und sehr ernsthaft“ geführt worden, hieß es. Der türkische Präsident habe signalisiert, dass er an einem Dialog und einer Annäherung interessiert sei.

Der Staatsbesuch versetzte die rheinische Metropole in einen Ausnahmezustand, sieben verschiedene Demonstrationen, viele Hauptverkehrsadern sowie nahezu der gesamte Kölner Autobahnring zeitweilig gesperrt – die Autofahrer stöhnten über ein Verkehrschaos sondergleichen.

„Es geht gegen die Muslime, es geht gegen unsere Religion“

Weitere Probleme schaffte die dilettantische Organisation der Ditib. Der größte islamisch-türkische Dachverband hierzulande, gesteuert über die türkische Religionsbehörde Diyanet, plante ursprünglich eine Kundgebung mit 5000 Teilnehmern direkt vor der Moschee. Zusätzlich sollten weitere 25.000 Erdogan-Fans vom benachbarten Grüngürtel dem türkischen Machthaber zujubeln.

Allerdings verlangen die hiesigen Behörden seit der Loveparade-Katastrophe 2010 für derlei Großveranstaltungen ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept. Die Ditib fiel gleich zwei Mal mit ihren Plänen durch. Folglich müssen die Sympathisanten das Spektakel von der Ferne aus beobachten. Ömer Demir (Name geändert) aus Gladbeck warf „den deutschen Behörden reine Schikane“ vor. Nach Ansicht des Gladbecker Türken steckt nur eines dahinter: „Es geht gegen die Muslime, es geht gegen unsere Religion.“

„Ich fühle mich in erster Linie als Deutscher“

Derweil kannte die Euphorie keine Grenzen: Etliche Männer hoben und senkten eine riesige türkische Nationalflagge und priesen auf türkisch Allah. Ugur Otay beobachtete das Schauspiel erwartungsvoll von seinem Rollstuhl aus. Seinen Hut umrankte ein Begrüßungsbanner für den Staatsgast. Seine Mutter schwenkte eine Fahne. Klar, sei er ein bisschen enttäuscht, dass er den Präsidenten nicht sehen könne, aber er bereut es nicht mit seiner Familie gekommen zu sein, erzählte der 26-jährige junge Mann.

An ihm offenbart sich das Dilemma, in dem viele seiner Landsleute in Deutschland stecken. „Ich habe zwei Pässe und fühle mich in erster Linie als Deutscher, allerdings mit einer engen Verbundenheit zu dem Land, in dem meine Verwandten leben, der Türkei“, führte Otay aus.

In den 60er Jahren ist sein Großvater als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. „Ich lebe in der vierten Generation hier und bin glücklich hier.“ Und wieso dann Erdogan ? „Weil er viel für die Türkei getan hat“, erklärte Ugur Otay, „früher erhielten meine Verwandten keine Rente, es gab keine Krankenversicherung, Erdogan hat das geändert.“ Außerdem habe der sich auch um diejenigen Landsleute gekümmert, die hier in Deutschland leben. Einmal in Fahrt könnte er nun stundenlang über das Für und Wider rund um Erdogan reden. Sicher wisse er um die Kritik wegen der Menschrechtsverletzungen, der Inhaftierung von Dissidenten und kritischen Journalisten. „Aber“, wendete der junge Deutsch-Türke aus Köln ein, „hat nicht jeder Politiker Leichen im Keller?“ 

Zorn über „Erdogan not welcome“-Plakat

Die Septembersonne schien auf die wartende Menge. Die Gemütslage heizte sich auf, die Menschen wurden langsam unruhig. Als ein Anwohner mit einem Plakat provozierte: „Erdogan not welcome“, drohte die friedliche Stimmung zu kippen. Eine Einsatzhundertschaft der Polizei stellte sich auf, vorsichtshalber rollte ein Wasserwerfer in das weiträumig abgesperrte Areal rund um die Moschee. Bald aber beruhigte sich die Lage. 

Dennoch kritisierte Ditib-Vorstandschef Nevzat Yaşar Aşikoğlu später gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ das Vorgehen der Polizei. „Die ganzen Menschen ein paar hundert Meter wegzuschieben, finden wir nicht gut.“

Das Plakat von Anwohner gegenüber dem Moschee-Aufgang hatte er wohl nicht gesehen: „Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, lass unsere Journalisten frei“, stand dort zu lesen. Kaum einer bemerkte die Provokation. 

„Er weiß, dass wir hier waren“

Nach dem Abschluss der Veranstaltung kam Köln wieder zur Ruhe: Eine Frau mit einem Kopftuch in den türkischen Nationalfarben rollte ein wenig traurig ihre Fahne ein: Fünf Stunden hatte sie ausgeharrt, um ihren Präsidenten zu sehen. „Leider ist er nicht zu uns gekommen“, seufzte die Erdogan-Anhängerin, „aber egal, er weiß, dass wir hier waren.“

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